Terrorverdächtiger in Berlin festgenommen

31-Jähriger soll laut Bundesanwaltschaft mit einem Komplizen Sprengstoffanschlag vorbereitet haben

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

In Berlin ist ein mutmaßlicher Islamist von der Polizei festgenommen worden. Es handelt sich um einen 31-jährigen russischen Staatsbürger. Die Bundesanwaltschaft verdächtigt ihn, mit einem in Frankreich inhaftierten Mann namens Clément B. einen Sprengstoffanschlag in Deutschland vorbereitet zu haben. Das teilte die Behörde am Mittwoch in Karlsruhe mit. Der mutmaßliche Komplize in Frankreich hatte den Ermittlungen zufolge Kontakt mit Anis Amri, der im Dezember 2016 einen Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche verübt und dabei zwölf Menschen ermordet hatte.

Der Verdächtige Magomed-Ali C. wurde auf Anweisung der Bundesanwaltschaft am Mittwochmorgen von Beamten des Bundeskriminalamts und des Berliner Landeskriminalamts, die von der Spezialeinheit GSG 9 unterstützt wurden, festgenommen. Die beiden mutmaßlichen Terroristen wollten den Ermittlungen zufolge einen Sprengsatz herstellen und diesen an einem unbekannten Ort in Deutschland zünden, um möglichst viele Menschen zu töten.

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft sind die Vorbereitungen wegen einer Polizeimaßnahme im Oktober 2016 gestört worden. Daraufhin sei C. in Berlin geblieben, B. nach Frankreich gereist. Er wurde am 18. April 2017 in Marseille zusammen mit einem anderen Verdächtigen festgenommen. Die französischen Sicherheitsbehörden hatten erklärt, mit der Festnahme einen geplanten Anschlag in ihrem Land verhindert zu haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler spähten die beiden Festgenommenen Bars in Marseille aus. Außerdem sollen sie ihren Fokus auf Treffen politischer Parteien gelegt haben. Die Polizisten fanden bei ihnen Sprengstoff, Waffen, Munition und eine Flagge der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Im Mobiltelefon des Tunesiers Amri, der kurz vor Weihnachten 2016 von einem italienischen Polizisten erschossen wurde, soll eine Nummer von B. gespeichert gewesen sein. Allerdings stand in dem Kontaktverzeichnis nicht der richtige Name von B., sondern ein Pseudonym. Das teilt die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Frauke Köhler, mit.

Der in Berlin festgenommene C. habe regelmäßig die Berliner Moschee des inzwischen verbotenen Vereins Fussilet besucht, in der auch Amri verkehrt haben soll. Es könne also sein, dass sich die beiden dort über den Weg gelaufen seien. Es gebe aber keine Erkenntnisse, dass C. oder B. an dem Berliner Anschlag beteiligt gewesen seien, sagte Köhler.

Der Verdacht gegen C. ergab sich laut Bundesanwaltschaft aus den Ermittlungen in Frankreich. Der 31-Jährige soll im Oktober 2016 in seiner Wohnung in Berlin eine erhebliche Menge Sprengstoff vom Typ TATP aufbewahrt haben. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung sei jedoch kein Sprengstoff gefunden worden, erklärte Köhler. Er soll am Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden. Mit Agenturen

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