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Kein Versteckspiel
Hoffenheim fordert den FC Bayern nicht nur im Auftaktspiel der Bundesliga heraus, sondern will Titelkonkurrent sein
Gleich das erste Spiel der Bundesliga könnte es zwei Fragen beantworten. Wie gut funktioniert der FC Bayern unter dem neuen Trainer Niko Kovac? Und wird diese Saison nach sechs Münchner Meisterschaften in Folge mit jeweils einem zweistelligen Punktevorsprung mal wieder spannender? Denn an diesem Freitag empfängt der Titelverteidiger zum Auftakt 1899 Hoffenheim. Und der Gästetrainer hat Großes angekündigt. Julian Nagelsmann will nicht nur das Ergebnis der Vorsaison verbessern, als er die Mannschaft mit der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte auf Rang drei und damit erstmals in die Champions League geführt hat. Nein, Julian Nagelsmann will das Maximale. »Und das Maximale ist der Titel«, sagt er.
Der FC Bayern wäre nicht der FC Bayern, wenn er die Meisterschaft nicht als selbstverständliches Ziel ausgegeben hätte - als Minimalziel der Saison. Sportdirektor Hasan Salihamidzic würde auch gern »20 oder 30 Meisterschaften in Serie« feiern. Aber selbst die Münchner sehnen sich nach etwas mehr Konkurrenzkampf. »Ich finde es gut, wenn mal ein Trainer eine Ansage macht und sich nicht nur versteckt«, meinte Defensivspezialist Joshua Kimmich.
Wie die Münchner in einer Partie zu schlagen sind, weiß Nagelsmann. »Grundsätzlich hat man gegen die Bayern nur eine Chance, wenn man ein mutiges Spiel macht«, kündigte er eine eben solche Ausrichtung für diesen Freitag an. In der vergangenen Saison gelang so am dritten Spieltag ein 2:0-Sieg. Aber auf Dauer war zuletzt nur Borussia Dortmund konkurrenzfähig, das ist aber sechs Jahre her.
So wundert es nicht, dass 16 von 18 Erstligatrainern die Meisterfrage mit Bayern München beantworten. Der Leverkusener Coach Heiko Herrlich tippt hingegen auf den BVB. Allerdings zeigte schon der Pokalauftritt gegen Greuther Fürth, dass die Dortmunder mit ihrem neuen Trainer Lucien Favre und der auf zentralen Positionen veränderten Mannschaft noch etwas Zeit brauchen. Die Bemühungen der Borussia, den Anschluss an die Bayern wiederherzustellen, zeigt der Blick auf den Transfermarkt: Mit Verteidiger Abdou Diallo sowie den Mittelfeldspielern Thomas Delaney und Axel Witsel tragen drei der vier teuersten Liganeuzugänge Schwarz-Gelb. Mit insgesamt 73 Millionen Euro gaben die Dortmunder bislang auch am meisten Geld aus.
Julian Nagelsmann ist der zweite Trainer, der am Saisonende nicht den FC Bayern vorn sieht - sondern Bayer Leverkusen. Vielleicht weil er trotz seiner forschen Töne dann doch nicht seine eigene Mannschaft nennen wollte. Ein Grund könnte auch sein, dass beide Teams Grundlegendes gemeinsam haben: eine offensive Spielweise sowie junge, sehr talentierte Fußballer. Das Wichtigste aber: Beide Mannschaften sind gewachsen und haben sich darüber hinaus sinnvoll verstärkt. Leverkusen musste nur Torwart Bernd Leno ziehen lassen. Hoffenheim verlor die beiden Offensivspieler Mark Uth und Serge Gnabry, weist aber angesichts vieler hoffnungsvoller Verpflichtungen das größte Transferminus aller Bundesligisten auf: fast 26 Millionen Euro.
Die Vorteile des ersten Gegners sind Joshua Kimmich bewusst: »Hoffenheim hat richtig was drauf. Sie spielen ein gutes System und haben Automatismen drauf.« Beim FC Bayern scheint sich nach den ersten Wochen anzudeuten, dass Trainer Niko Kovac ebenso auf Altbewährtes setzt. Das muss zumindest in der Bundesliga kein Nachteil sein. Denn einig sind sich alle darin, dass die Münchner auch ohne spektakuläre Neuzugänge immer noch den besten Kader haben. Daher gilt auch in dieser Saison das Prinzip Hoffnung. Anschaulich präsentiert von Hoffenheims Neuzugang Leonardo Bittencourt, der hofft, »dass die Bayern mal schwächeln.«
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