Brechts großes Jubiläum

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Die Proben waren chaotisch, in letzter Minute wurden noch Rollen umbesetzt, ein Lied hinzugedichtet. Aber dann feierten Zuschauer und Kritiker begeistert die Premiere der »Dreigroschenoper«: »Alles blitzte von Wagemut, Temperament, Angriffslaune«, jubelte die »Vossische Zeitung«. Vor 90 Jahren, am 31. August 1928, wurde das Werk von Bertolt Brecht und Kurt Weill im Berliner Theater am Schiffbauerdamm uraufgeführt, Regie führte damals Erich Engel.

Die »Dreigroschenoper« war der größte Theatererfolg der Weimarer Republik. Zum Ende der Saison 1928/29 hatte es international bereits 200 Inszenierungen mit etwa 400 000 Besuchern gegeben. Sie war - als die Nazis sie 1933 verboten - bereits in 18 Sprachen übersetzt. Bis heute ist sie das meistgespielte Stück Bertolt Brechts, woran Weills Musik großen Anteil hat.

Bertolt Brecht attackiert die bürgerliche Gesellschaft und skrupellose Geschäftsleute wie Peachum, der erfolgreich Bettlertouren organisiert, die an das Mitleid der Menschen appellieren sollen. Sein Gegenspieler und Gegner ist der Vorzeigegangster Mackie Messer, der sich mit dem bekannten »Haifisch-Song« einführt. Das Credo von Mackie Messer ist erstaunlich modern: »Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?« Bürger und Gangster sind austauschbar, alle sind korrupt. Die »Moritat von Mackie Messer« ist international ein Klassiker geworden. epd/nd

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