Familienpolitik à la CDU

Alina Leimbach über den Rauswurf einer Abgeordneten aus dem Landtag

  • Alina Leimbach
  • Lesedauer: 1 Min.

In Thüringen hat die CDU hat gerade einmal mehr demonstriert, was sie wirklich von der von ihr viel beschworenen Vereinbarkeit von Beruf und Familie hält: Herzlich wenig. Während andere Parlamente es feiern, dass ihre weiblichen Abgeordneten in den Sitzungen sogar stillen, war es für den Thüringer CDU-Landtagspräsidenten Christian Carius augenscheinlich zu viel, dass die Grünen-Abgeordnete Madeleine Henfling ihr gerade einmal sechs Wochen altes Kind im Tragetuch dabei hatte - schlafend wohlgemerkt.

Die vielbeschworene Vorbildfunktion berufstätiger Mütter: nun ja, vielleicht nicht da, wo ernsthaft gearbeitet wird. Genau so muss man den Rausschmiss der Mutter samt Kind durch den CDU-Parlamentarier verstehen. Denn der Rauswurf war gar nicht von der Landtagsordnung festgeschrieben, obwohl Carius das suggeriert.

Dort ist festgelegt, dass es in Ordnung ist, wenn parlamentsfremde Personen im Parlament anwesend sind, wenn der Parlamentspräsident dies erlaubt. Carius hätte also von seinem Recht Gebrauch machen können und das Kleinkind im Plenarsaal erlauben können - und damit auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern können. Genau damit hatte die CDU im Bundestagswahlkampf noch unter dem Slogan: »Kinder, Familie und Beruf - mit der CDU geht das zusammen« geworben.

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