Die Mär vom Fachkräftemangel

Marie Frank über den aktuellen DGB-Ausbildungsreport

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 1 Min.

Wenn man Unternehmern so zuhört, könnte man meinen, dass Jugendliche heutzutage keinerlei Interesse an einer qualifizierten Berufsausbildung haben. Kein Wunder also, dass es hierzulande viel zu wenige Fachkräfte gibt, könnte man meinen. Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen steigt und das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ist nahezu deckungsgleich. Trotzdem blieben 2017 fast 50.000 Stellen unbesetzt. Doch wenn es nicht an Bewerbern mangelt, was ist dann das Problem?

Das Problem sind die Unternehmen selbst. Sie bieten teils miserable Arbeitsbedingungen an und ignorieren gesetzliche Regelungen, indem sie selbst Minderjährigen permanent Überstunden abverlangen, die selbstverständlich auch nach Feierabend noch für ihren Chef erreichbar sein müssen. Azubis werden als billige Arbeitskräfte ausgebeutet, wo sie doch eigentlich etwas lernen sollen. Trotzdem wird von den Bewerbern verlangt, dass sie mindestens mit einem Abitur aufwarten und am besten sowieso schon alles können.

Nun kann man Unternehmern nicht vorwerfen, unternehmerisch zu denken. Es ist die Aufgabe des Staates, über gesetzliche Regelungen adäquate Entlohnung und Ausbildungsbedingungen zu gewährleisten. Was man ihnen jedoch vorwerfen kann: dass sie uns tagtäglich die Mär vom Fachkräftemangel auftischen, wo sie doch selbst schuld an ihrer Misere sind.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.