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Mehr Geld, mehr Stress

jürgen Amendt über staatliche Hemmnisse bei der Entwicklung der »neuen Vaterschaft«

  • Lesedauer: 2 Min.

Zum 1. Januar 2007 wurden Erziehungszeit und Erziehungsgeld durch das Elterngeld und Elternzeit ersetzt. Die wichtigste Änderung waren aber nicht die neuen Begriffe. Das Erziehungsgeld wurde einkommensunabhängig gezahlt (es reduzierte sich lediglich, wenn man ab einer bestimmten Einkommensgrenze) und die Eltern konnten wählen, ob sie den finanziellen Zuschuss ein- oder zwei Jahre lang erhalten wollten (450 bzw. 300 Euro monatlich). Das Elterngeld dagegen bemisst sich nach dem Einkommen der Eltern und wird nach der Geburt des Kindes mindestens zwölf Monate lang gezahlt. Es verlängert sich um zwei weitere Monate, wenn der andere Elternteil ebenfalls Elternzeit in Anspruch nimmt; bei Teilzeitbeschäftigung beider Elternteile kann es bis zu 28 Monte lang nach der Geburt des Kindes bezogen werden.

Die Bundesregierung wollte damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken. Vor allem aber sollten mehr Väter in die Erziehungsarbeit eingebunden werden. Die Idee war gut, denn eine Transferleistung von zwei Dritteln des Nettogehalts ist finanziell attraktiv.

Das Ziel wurde nur bedingt erreicht. Zwar hat sich nach Einführung des Elterngeldes die Zahl der Männer erhöht, die eine Auszeit aus der bezahlten Erwerbsarbeit nehmen. Doch für Eltern mit geringem Einkommen und geringer Transferzahlung bleibt der Druck, schnell in den Job zurückzukehren: Nicht nur in den Ballungsräumen ist es empfehlenswert, sich schon vor Geburt des Kindes um einen Krippenplatz zu kümmern.

Für die beschworene »neue Vaterschaft« sind das keine guten Bedingungen. Spätestens mit dem ersten Geburtstag des Nachwuchses ist es meist mit dem »Rollenexperiment« vorbei; dann kehren die Männer wieder in ihre Jobs zurück.

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