- Politik
- Jair Bolsonaro
Bumerang des Hasses
Niklas Franzen über die Attacke auf Jair Bolsonaro
Bei dem Begriff Faschist sollte man Vorsicht walten lassen. Auf den brasilianischen Politiker Jair Bolsonaro trifft jedoch genau diese Bezeichnung zu. Seit Jahrzehnten hetzt er gegen Minderheiten und Linke, würdigt öffentlich Folterer der blutigen Militärdiktatur. Erst vergangene Woche forderte er, Anhänger der Arbeiterpartei PT zu erschießen. Und aus den Worten des geistigen Brandstifters sind bereits vielerorts Taten gefolgt.
Nun ist Bolsonaro selbst zum Opfer geworden. Opfer eines Hasses, den er mitzuverantworten hat. Am Donnerstag wurde er auf einen Wahlkampfveranstaltung niedergestochen und schwer verletzt. Der Hass, den Bolsonaro sät, ist wie ein Bumerang zu ihm zurückgeflogen.
Die Wut auf Bolsonaro ist verständlich - für die Linke könnte die Attacke jedoch schwere Folgen haben. Denn: Der medienaffine Ex-Militär wird sie nutzen, um im Wahlkampf noch aggressiver gegen Linke zu wettern. Mit seinen brutalen Gewaltdiskursen hat er großen Erfolg: Bolsonaro führte bereits vor der Attacke die Umfragen für die erste Runde der im Oktober stattfindenden Wahlen an. Für die zweite Runde wurden ihm eigentlich keine Chancen eingerechnet. Viele befürchten, dass sich das nun ändern könnte. Doch wie die Wahlen auch ausgehen - der Hetzer Bolsonaro hat bereits jetzt das gesellschaftliche Klima nachhaltig vergiftet.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.