Silberstreif nach Theaterdonner

Sachsen: Sanierung des Zwickauer Gewandhauses soll weitergehen - Baustopp vermieden

  • Claudia Drescher, Zwickau
  • Lesedauer: 2 Min.

Zurück auf die Bühne: Das Theater Plauen-Zwickau soll im Sommer 2020 wieder in seine wichtigste Spielstätte einziehen können. Nach dem überraschenden Rauswurf eines Leipziger Architekten im September 2017 übernimmt ein Planer aus Gera die weitere Sanierung des Zwickauer Gewandhauses. Damit verzögere sich die Fertigstellung des Gebäudes nur um rund ein Jahr, sagte Zwickaus Baubürgermeisterin Kathrin Köhler (CDU) am Freitag bei einer Besichtigung. Bis März 2020 sollen demnach alle Bauarbeiten abgeschlossen sein. Im Anschluss sei ein dreimonatiger Probebetrieb geplant. Regulär bespielen könne das Theater das Gewandhaus dann wieder ab der Spielzeit 2020/21.

»Unsere Hauptaufgabe ist nun die Fortschreibung der Planungen und die Bauleitung«, erläuterte Architekt Klaus Sorger. Der Umbau des 500 Jahre alten Denkmals sei eine Herausforderung, die man als Architekt nicht jeden Tag zu bewältigen habe. Das dreiköpfige Team um Sorger ist demnach seit Mitte August auf der Baustelle aktiv. Nachdem man sich einen ersten Überblick verschafft habe, sei zunächst der Bauablaufplan überarbeitet worden.

Momentan werden nach Angaben der Zwickauer Stadtverwaltung Rohbau-, Zimmerer- und Fassadenarbeiten durchgeführt. Die ersten neuen Fenster seien bereits eingebaut, das Dach in Teilen saniert. »Aktuell laufen für den Saal Untersuchungen zur Raumakustik«, so Sorger weiter. Nach deren Abschluss werde man den Bühnenraum gegebenenfalls noch einmal neu planen. Derzeit seien rund 360 Sitzplätze vorgesehen. Vor der Schließung des Theaters waren es knapp 400.

Um das einst als Zunfthaus der Tuchmacher errichtete Gebäude hatte es in der Vergangenheit viel Streit gegeben. Die Stadt hatte dem Leipziger Architekten Sebastian Thaut vor rund einem Jahr die Tür gewiesen und ihm unterstellt, für einen Verzug der Sanierung verantwortlich zu sein. Dies hatte der Architekt zurückgewiesen und seinerseits der Stadt als Bauherrin schwere Fehler vorgeworfen. Ein eigens einberufener Ausschuss des Zwickauer Stadtrats hatte der Verwaltung nach Durchsicht der Akten eine erhebliche Mitschuld an dem Debakel gegeben.

In der Folge mussten auch der Leiter des städtischen Hochbauamts und ein umstrittener Projektsteuerer den Hut nehmen. Der Architekt und die Stadt Zwickau hatten sich im Mai außergerichtlich auf die Zahlung einer nicht näher benannten Summe geeinigt. Damit wurde ein langwieriger Gerichtsprozess und möglicher Baustopp vermieden. Nach Angaben der Zwickauer Baubürgermeisterin sind auch darüber hinaus keine weiteren Verfahren mit anderen am Bau beteiligten Firmen vor Gericht anhängig.

Zum »Tag des offenen Denkmals« am Sonntag öffnete das Gewandhaus schon einmal seine Türen: Das Philharmonische Orchester Plauen-Zwickau gab ein Baustellen-Konzert. Zudem wurden Führungen durch das Gebäude angeboten. dpa/nd

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