Jenseits der romantischen Grubenlampe

NRW: Bergbau-Betroffene fordern Absicherung nach Zechenschließungen

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Düsseldorf. Wenige Monate vor der Schließung der letzten beiden Steinkohlezechen in Deutschland fordern die Betroffenen von Bergschäden eine umfassende Absicherung gegen künftige Umwelt- und Gebäudeschäden. Seit den 1950er Jahren seien nach Schätzungen rund 300 Milliarden Euro an Subventionen in den Bergbau geflossen, kritisierte der nordrhein-westfälische Landesverband Bergbau-Betroffener (LVBB) am Dienstag in Düsseldorf. Während die Bergleute sozial abgesichert würden, leide die Bevölkerung in den Regionen unter den Folgen für die Umwelt. Der LVBB ist ein Dachverband mehrerer Bürgerinitiativen und vertritt die Interessen mehrerer Tausend Menschen.

Am Mittwoch wollen Nordrhein-Westfalen und das Saarland in einem gemeinsamen Festakt im Düsseldorfer Landtag das Ende des Steinkohlebergbaus würdigen. Im Mittelpunkt sollen dabei die Verdienste des Bergbaus, die Verabschiedung der Kumpel und die Zukunft der Regionen stehen. »Vielleicht werden wir alle mit weißen Taschentüchern zum Tränen Abwischen versorgt«, sagte LVBB-Geschäftsführer Ulrich Behrens. »Der Bergbau war aber nicht nur das Schöne, was man sich romantisch mit Grubenlampe vorstellt.«

Der LVBB will bei dem Festakt den Ministerpräsidenten von NRW und dem Saarland, Armin Laschet und Tobias Hans (beide CDU), ein Memorandum mit Forderungen übergeben. Die Bergbau-Betroffenen verlangen einen Stopp des kontrollierten Grubenwasseranstiegs bis hin zu einer verpflichtenden Umweltverträglichkeitsprüfung. Durch die Kohleförderung liege die Erdoberfläche an vielen Stellen inzwischen tiefer, manchmal bis zu 20 Meter. Durch den Anstieg des Grubenwassers seien künftig Bodenhebungen um zwei bis fünf Prozent zu befürchten - mit entsprechenden Schäden an Gebäuden und Straßen im zweistelligen Millionenbereich.

Der Kohlekonzern RAG rechnet dagegen laut Gutachten nur mit geringen Schäden durch Hebungen. Die Rückstellungen der RAG, die auch nach dem Ende der Förderung für die Regulierung von Bergschäden zuständig ist, müssen aus Sicht der Betroffenen dennoch von Wirtschaftsprüfern untersucht werden, um Schadenersatzansprüche langfristig absichern zu können. Der LVBB fordert auch einen Sitz im Kuratorium der RAG-Stiftung. Pro Jahr werden nach RAG-Angaben rund 25 500 Schadensfälle gemeldet. Die allermeisten würden einvernehmlich geregelt.

Der Bergbau-Betroffenen befürchten zudem, dass durch den Anstieg des Grubenwassers in den stillgelegten Zechen Grundwasser verschmutzt werden könnte. Die RAG hat dem stets widersprochen. Sie stehe dafür gerade, dass sich das Grubenwasser nicht mit dem darüber liegenden Grundwasser mische. Der LVBB warnt auch vor Erderschütterungen durch den Grubenwasseranstieg. Er verlangt ein engmaschiges Messnetz und neue Seismographen. Daneben gibt es die Folgen des sogenannten Altbergbaus. Laut einem Bericht der Landesregierung ist bei mehr als 1000 Bergbauschächten in NRW mit sogenannten Tagesbrüchen etwa durch den Einsturz alter, nicht verfüllter Stollen zu rechnen. Das Land sei derzeit für maximal 2569 verlassene Schächte des Steinkohlebergbaus zuständig. dpa/nd

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