Großbritannien wegen Ausspähens verurteilt

Europäische Gerichtshof für Menschenrechte sieht Rechte auf Privatleben sowie Meinungsfreiheit verletzt

  • Lesedauer: 1 Min.

Straßburg. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Großbritannien wegen des massenhaften Ausspähens von Kommunikationsdaten verurteilt. Zwar hätten Staaten beispielsweise wegen des Terrorismus einen breiten Ermessensspielraum und dürften Kommunikation durchaus in großem Maßstab überwachen, erklärte der EGMR am Donnerstag in Straßburg. Im vorliegenden Fall habe in Großbritannien aber unter anderem eine unabhängige Aufsicht gefehlt, die die Auswahl zum Beispiel der Suchkriterien zu prüfen gehabt hätte.

Der EGMR sah deswegen die in der Europäischen Menschenrechtskonvention verbrieften Rechte auf Privatleben sowie auf Meinungsfreiheit verletzt. Letzterer Punkt ergab sich zum Beispiel daraus, dass es keine ausreichenden Vorkehrungen zum Schutz vertraulichen journalistischen Materials gegeben habe. Geklagt hatten Journalisten und Aktivisten der Zivilgesellschaft.

In dem Fall ging es dem EGMR zufolge um auf verschiedenen Kommunikationskanälen wie Telefon und Internet übermittelte Daten. Das entsprechende britische Gesetz aus dem Jahr 2000 ist inzwischen ersetzt worden, so dass sich das EGMR-Urteil auf die Vergangenheit bezieht. Gleichwohl gelten seine Grundsätze aber weiter und sind damit auch für Überwachungen in den übrigen Vertragsstaaten der Europäischen Menschenrechtskonvention, darunter Deutschland, relevant. epd/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -