Es werden mehr

Nelli Tügel über die nicht abreißenden Proteste gegen Rassismus

  • Nelli Tügel
  • Lesedauer: 1 Min.

»Die Zahl der Demonstranten haben wir so nicht erwartet.« Das sagte die Polizei in Chemnitz, nachdem mehrere Tausend Nazis Ende August durch die Stadt gezogen waren. »Mehr als erwartet«. Das sagten aber auch die Organisatoren des antirassistischen Protestes in Essen am Donnerstagabend, wo sich 6.000 Menschen unter dem Motto »Wir sind mehr. Aufstehen gegen rechte Hetze« versammelten und ganzen sieben Rechten gegenüberstanden. »Mehr als erwartet«, hatten schon die Teilnehmer einer Antirassismus-Demonstration in Marburg gestaunt, der sich am vorvergangenen Freitag 7500 Menschen - zehn Prozent der Einwohnerschaft - anschlossen. Und ganz ähnlich war es in der Woche zuvor in Berlin-Neukölln.

Ob »wir« mehr sind, wie ein Twitter-Hashtag verspricht, unter dem viele dieser Tage sich gegen Rassismus positionieren, ist zwar ganz und gar nicht ausgemacht. Und sowieso: Davon, dass man behauptet, mehr zu sein, verschwindet ein reales und bedrohliches Problem ja noch lange nicht. Dass es allerdings mehr und mehr werden, die auch tatsächlich gegen Rechts auf die Straßen gehen, kann kaum mehr bestritten werden. Der Protest ist keine Eintagsfliege. Und - das zeigt die Ruhrgebietsstadt Essen, wo Gewerkschafter am Donnerstag in der ersten Reihe standen - er bleibt auch nicht auf Studentenstädte oder linke Hochburgen begrenzt.

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