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Gefühlte Bedrohungen in Nordostasien
Alexander Isele über die vierte Reise des US-Außenministers nach Nordkorea
Es gibt ein Thema, bei dem sind sich Nord- und Südkorea einig: Beide werfen Japan vor, sich seiner brutalen Kolonialgeschichte nicht zu stellen. Die japanische Ankündigung, bei einer internationalen Flottenparade auch die »Flagge der aufgehenden Sonne« zu hissen, ist für Seoul ebenso wie für Pjöngjang ein Provokation - wegen der sie sich in Tokio formell beschwerten. Die Flagge ist ein Symbol japanischer Angriffe und der brutalen Kolonialherrschaft des Landes auf der Halbinsel zwischen 1910 und 1945.
Vor seinem vierten Besuch in Nordkorea in diesem Jahr legte US-Außenminister Mike Pompeo einen Zwischenstopp in Tokio ein, danach ging es weiter nach Seoul, am Montag wird er in Peking erwartet. Ein langes Wochenende reicht, um die verschiedenen Standpunkte der unterschiedlichen Konflikte in Nordostasien abzuklappern. Alle eint, dass sie sich bedroht fühlen: Japan von Nordkorea und China, Südkorea von Nordkorea, Japan und China, Nordkorea von den USA, Japan und Südkorea, China von den USA und deren Verbündeten Japan und Südkorea. Und Russland gibt es auch noch.
Bisher versuchten alle Beteiligten, sich durch Aufrüstung mit Angriffs- und Verteidigungswaffen (was immer solche auch sein mögen) zu schützen. Der Erfolg: mäßig. Die wahrgenommene Bedrohungslage bleibt bei allen hoch. Sicherheit wird eben nicht durch endloses Aufrüsten erreicht.
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