AfD will Seilbahn in den Westen schaffen

Auf den Teufelsberg statt über den Kienberg soll sie künftig führen, schlägt Rechtsaußen-Politikerin vor

  • Marina Mai
  • Lesedauer: 2 Min.

Die AfD will die Seilbahn in Marzahn-Hellersdorf abbauen und sie im Grunewald wieder aufbauen. In einer Parlamentsdebatte zur Entwicklung des Teufelsbergs im Grunewald in der vergangenen Woche brachte deren Abgeordnete Kristin Brinker diese Idee ein. »Die bisher ungeliebte Seilbahn in Marzahn könnte man umsetzen und möglicherweise am Teufelsberg installieren - über den Baumwipfeln, ohne gravierende Eingriffe in den Naturschutz. Nur so eine Idee«, sagte sie. Gegenüber »nd« legte sie nach und erklärte, dass es »aus Sicht der AfD auf keinen Fall dazu kommen darf«, dass der Steuerzahler für eventuelle Verluste der Seilbahn in Marzahn zahlen solle.

Kristin Brinker gehört zum Wirtschaftsflügel der AfD und hat ihren Wahlkreis in Steglitz-Zehlendorf. »Ungeliebt erscheint mir die Seilbahn, weil niemand sie so recht haben zu wollen scheint«, erklärt sie dem »nd«.

Kristian Ronneburg, LINKEN- Wahlkreisabgeordneter in Marzahn-Hellersdorf, hat da einen ganz anderen Eindruck. »Nach meiner Wahrnehmung ist sie ein Highlight für Marzahn-Hellersdorf«, so Ronneburg. Er halte es für eine »abwegige Idee«, sie an einen anderen Standort zu verpflanzen. »Die AfD muss sich die Frage stellen, warum sie unserem Bezirk, in dem viele ihrer Wähler leben, die Seilbahn wegnehmen will«, erklärt der Politiker. »Eine absurde Idee«, nennt auch der Grünen-Abgeordnete Stefan Ziller den AfD-Vorschlag. »Die Seilbahn in Marzahn-Hellersdorf passt in das Tourismuskonzept des Landes Berlin, Regionen außerhalb der Innenstadt für Touristen attraktiv zu machen«, sagt Ziller. Die Gärten der Welt können so mehr Besucher bekommen, ist er überzeugt. Interessieren würde ihn, »ob die AfD in Marzahn-Hellersdorf diesen Vorschlag teilt«.

Die Seilbahn wurde im vergangenen Jahr zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) in den Gärten der Welt errichtet. Sie führt auf 1,5 Kilometer Länge vom U-Bahnhof Kienberg über den Kienberg und das Wuhletal zum Haupteingang der Gärten auf der Marzahner Seite. Bis 2021 wird sie vom Hersteller Leitner privat betrieben und finanziert. Über die Weiterführung des Betriebs danach wird debattiert. Kristian Ronneburg sowie SPD-Fraktionschef Raed Saleh wollen sie zu einem Teil des öffentlichen Nahverkehrs machen und in den BVG-Tarif integrieren. Die Kostenprüfung dazu steht allerdings noch aus. Kristian Ronneburg: »Die Seilbahn ist ein leistungsfähiges Verkehrsmittel. Die Integration in den ÖPNV würde auch für einige Marzahner den Weg zur U-Bahn verkürzen.«

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -