Potenzial bleibt liegen

Stefan Otto bemängelt die geringen Bildungsinvestitionen

Chancengleichheit ist ein Ideal, das wohl niemals zu erreichen ist. Ein Kind aus einer bildungsfernen Familie und eines aus einem Akademikerhaushalt werden sich unterschiedlich entwickeln, selbst wenn sie Nachbarn sind und in der Schule zehn Jahre nebeneinandersitzen. Die Herkunft wird immer eine Rolle spielen.

Aber es gibt Möglichkeiten, die Entwicklung von Benachteiligten zu fördern; so braucht es allem voran qualitativ hochwertige Bildungseinrichtungen sowie gut ausgebildete Pädagogen. Teilhabeprogramme für Kinder aus sozial schwachen Familien und Projekte, um Kinder aus Einwandererfamilien zu fördern, oder Patenprogramme für Kinder aus Suchtfamilien existieren bereits.

Aber die Untersuchungen der OECD offenbaren in einer bemerkenswerten Regelmäßigkeit, dass eine Reihe von Ländern deutlich bessere Bildungssysteme hat als Deutschland. Angesichts dessen müssen sich Bund und Länder fragen, ob sie genug tun, um mehr Chancengleichheit zu erreichen.

Bisweilen scheint es, als fehle dafür schlicht das Engagement. Mittel werden zwar bereitgestellt, doch angesichts der Wirtschaftskraft wäre deutlich mehr drin, wie die Vergleiche zeigen. In den Kitas und den Schulen reichen die Investitionen bei Weitem nicht aus. Und bei der sozialen Arbeit drohen gar herbe Einbußen, wenn die entsprechende Gesetzgebung wie geplant reformiert wird. Deutschland investiert einfach zu wenig in die Bildung. Entwicklungspotenzial der Kinder wird dadurch ohne Not verschenkt.

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