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Mehr als 15 Millionen Menschen von Armut bedroht
Wert binnen einen Jahres leicht gesunken / In der EU lag der Anteil bei 22,5 Prozent
Wiesbaden. In Deutschland ist knapp ein Fünftel der Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Im Jahr 2017 lag dieser Anteil bei 19 Prozent, das entspricht etwa 15,5 Millionen Menschen. Das berichtete Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden unter Berufung auf die EU-weite Erhebung »Leben in Europa« (EU-SILC). Damit ist der Wert binnen einen Jahres leicht gesunken, im Jahr 2016 waren hierzulande noch 16 Millionen Menschen von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht, das war ein Anteil von 19,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung. In der gesamten EU lag der Anteil im Jahr 2017 bei 22,5 Prozent (2016: 23,5 Prozent).
Nach der EU-Definition für die Erhebung gilt jemand als von Armut gefährdet, wenn er über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung verfügt. 2017 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 1096 Euro im Monat, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2302 Euro im Monat. Das traf im vergangenen Jahr auf 13,1 Millionen Menschen oder 16,1 Prozent der Bevölkerung zu.
Von erheblicher materieller Entbehrung waren 3,4 Prozent der Bevölkerung betroffen, 0,3 Prozentpunkte weniger als 2016. Das bedeutet, dass die Lebensbedingungen der Betroffenen aufgrund fehlender finanzieller Mittel eingeschränkt waren: Sie waren zum Beispiel nicht in der Lage, Rechnungen für Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen zu bezahlen, ihre Wohnungen angemessen zu heizen oder eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren. Agenturen/nd
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