Kapitaler Griff nach der Karl-Marx-Allee

Deutsche Wohnen kauft 700 Mietwohnungen – Berliner Bezirk prüft Vorkaufsrecht¶

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Berlin. Ausgerechnet an die berühmteste Straße im Osten Berlins, die Karl-Marx-Allee im Stadtteil Friedrichshain, zieht es die Deutsche Wohnen. Der mit rund 110 000 Wohnungen größte Wohnungseigentümer in der Hauptstadt hat laut Medienberichten 700 Mietwohnungen an dem aufwendig sanierten DDR-Prachtboulevard gekauft. »Ich werde das nicht dementieren«, sagt Konzernsprecherin Manuela Damianakis auf nd-Anfrage.

Zahlreiche Bewohner befürchten nun drastische Mieterhöhungen und eine Verdrängung aus ihrem angestammten Wohnumfeld. »Sollten wir zum Zuge kommen, werden wir uns selbstverständlich an alle vertraglichen Regeln halten«, versichert Damianakis.

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg prüft sein Vorkaufsrecht in dem betroffenen Areal. Zweifelsfrei geltend machen kann der Bezirk dies bislang lediglich für die 81 Wohnungen eines Wohnblocks (D-Süd) an der Karl-Marx-Allee, der in einem Milieuschutzgebiet liegt.

Die ab 1949 errichtete Stalinallee - 1961 in Karl-Marx-Allee umbenannt - steht als Symbol für die frühen Aufbaujahre der DDR. Von der Baustelle der Stalinallee ausgehend, erfassten die Massenproteste des 17. Juni 1953 zunächst Berlin und dann andere Teile der DDR.

Die Stadt Berlin bemüht sich um die gemeinsame Aufnahme der städtebaulichen Ensembles der Moderne der 1950er und 1960er Jahre im ehemaligen Ost- und Westteil der Stadt, Karl-Marx-Allee und Hansaviertel, ins Weltkulturerbe.

In der Hauptstadt kämpft die Initiative »Deutsche Wohnen & Co enteignen« für den Erhalt von bezahlbarem Wohnraum. Derzeit strebt sie ein Volksbegehren auf Landesebene mit dem Ziel an, alle profitorientierten Wohnungsunternehmen zu enteignen, die in Berlin mehr als 3000 Wohnungen im Bestand haben. tm Seite 12

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