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  • Feine Sahne Fischfilet

Es ist richtig, in Dessau zu spielen

Linke Punkeband Feine Sahne Fischfilet spielten im Brauhaus statt Bauhaus / Kritik an Entscheidung der Stiftung hält an

  • Dörthe Hein
  • Lesedauer: 3 Min.

Dessau-Roßlau. Brauhaus statt Bauhaus: Trotz einer Absage der Stiftung Bauhaus hat die linke Punkband Feine Sahne Fischfilet in Dessau ein Konzert gegeben. In der Alten Brauerei feierten Hunderte Besucher am Dienstagabend ausgelassen mit den Musikern. Sänger Jan »Monchi« Gorkow sagte, auf diese Weise könnten sie nicht nur vor 120 Menschen spielen, wie es auf der Bauhausbühne möglich gewesen wäre, sondern vor sechsmal so vielen. Er dankte allen, die gegen Rechts Position beziehen. Gorkow war zuvor überraschend bei einer Demo gegen Rechts und für Kunstfreiheit in Dessau aufgetaucht.

Vor rund drei Wochen hatte die Stiftung Bauhaus Dessau mit Verweis auf ihr Hausrecht die Absage des ZDF-Konzerts auf der historischen Bauhaus-Bühne gefordert. Sie argumentierte, die Design- und Architekturschule als Unesco-Weltkulturerbestätte solle nicht zum Austragungsort politischer Agitation und Aggression werden. Direktorin Claudia Perren befürchtete Demonstrationen vor der Tür. Rechte Gruppierungen hatten zuvor in sozialen Netzwerken gegen das Konzert mobil gemacht.

Eine aus dem rechtsradikalen Spektrum angemeldete Demonstration gegen den Auftritt wurde am Dienstag kurzfristig abgesagt, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Gorkow reagierte mit einem »hammergeil« auf die Nachricht. Er dankte den Dessauern und den Menschen aus der Region für ihr Engagement. »Für uns war schon klar, dass wir heute natürlich nicht in Berlin spielen wollen, sondern dass wir denken, dass es richtig ist, in Dessau zu sein.« Nach der Absage am Bauhaus Dessau hatten andere Bauhäuser und Theater die Band eingeladen. Gorkow betonte, es sei wichtig, »den Nazis zu zeigen, dass man nicht vor ihnen einknickt«.

Zum Konzert am neuen Ort waren auch mehrere Politiker von Grünen und LINKEN gekommen, etwa der Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin und Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert. Trittin sagte mit Blick auf die Konzertabsage: »Wer die Tradition des Bauhauses ernst nimmt, kann das nicht machen.«

Der ehemalige Bauhaus-Direktor Philipp Oswalt hatte auf der Kundgebung am Nachmittag vor rund 200 Menschen gesagt: »Die Absage des Konzertes hat die Demokratie und das kulturelle Leben in unserem Land beschädigt. Aber nicht nur das: Es hat ein jahrzehntelanges Bemühen von Tausenden von Menschen, das Bauhaus in Dessau auch zu einem Ort einer Aktualisierung von Bauhausidee zu machen, schweren Schaden zugefügt.« Dafür müssten sich Bauhaus-Chefin Perren und der Stiftungsratsvorsitzende, Kulturminister Rainer Robra (CDU), entschuldigen.

Feine Sahne Fischfilet bestanden auf einem Auftritt in Dessau. Falls sie mit ihrem Konzert Gewinn machen, wollen sie das Geld dem Bündnis Dessau Nazifrei geben. Die linke, wegen Songpassagen umstrittene Band kommt aus Mecklenburg-Vorpommern. Sie engagiert sich seit Jahren gegen Rassismus und rechte Hetze. Sänger Gorkow hatte die Absage durch das Bauhaus als »auf vielen Ebenen« erbärmlich» bezeichnet. Auf Instagram waren Bandmitglieder bei einem Besuch am Bauhaus zu sehen. Sie hätten dort eine Urkunde für die «PR-Aktion des Monats» abgegeben, hieß es. dpa/nd

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