Schwarz, rot, glitzer und alle so yeah

Lotte Laloire über das Bekenntnis der Kanzlerin zur Parität in Parlamenten

  • Lotte Laloire
  • Lesedauer: 1 Min.

Ein vollmundiges Bekenntnis zum Feminismus kostet heute nicht mehr als 7,90 Euro für den Lippenstift. Beim Festakt zu »100 Jahre Frauenwahlrecht« am Montag kommt sogar Kanzlerin Angela Merkel in pink, macht ein paar Witze, die dem Feminismus sicher gut tun. Sie nennt den hohen Frauenanteil bei der Afrikanischen Union ein gutes Beispiel, worüber schwarze Feministinnen sich freuen.

Und dann sagt sie: »Quoten waren wichtig, aber das Ziel ist die Parität«. Schallender Applaus. Wenn das ernst gemeint ist, heißt es: Das Wahlrecht muss geändert werden, damit auch deutsche Parlamente endlich zur Hälfte von Frauen und Männern besetzt sind, statt wie derzeit von nur 30 Prozent Frauen. Das wäre viel wert.

Der scheidenden CDU-Vorsitzenden kostet die Forderung nach Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen politisch nichts, denn sie ist sowieso bald raus. Und darin liegt der große Unterschied zu den Frauen, denen der Festakt eigentlich gebührt und die Merkel zu recht als »mutig« bezeichnet.

Denn die Kämpferinnen damals erhielten als Rechnung für ihr Engagement oft genug Knüppel oder Knast, vor allem, wenn sie aus der Arbeiterbewegung waren. Der heute verbreitete Führungskräfte-Feminismus ist hingegen einfach umsonst. Er tut nicht weh, er glitzert und funkelt nur wie die Kostümchen und Schminke einiger Anwesender.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
Dazu passende Podcast-Folgen:

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.