Noch kein Happy End

Hans-Gerd Öfinger über den Erfolg des Bordpersonals bei Ryanair

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: 1 Min.

Ryanair-Boss Michael O’Leary muss sich den Gewerkschaften beugen. Er ist und bleibt ein beinharter Gewerkschaftsfeind. Doch ver.di ist es gelungen, das Bordpersonal an deutschen Ryanair-Basen zu organisieren. Dafür waren jahrelange Erschließungsarbeit und europaweite Vernetzung nötig. Die zusammengewürfelten Crews haben erkannt, dass sie für ein besseres Leben und Menschenwürde aufstehen und streiken müssen. Auch der Pilotenverband VC möchte nun rasch seinen Tarifvertrag abschließen. Ihre Kämpfe können ein Vorbild sein für andere Branchen, die noch bearbeitet werden müssen, und ein Fingerzeig darauf, dass sinkender Organisationsgrad kein Naturgesetz ist.

Ob O’Leary sich nun an die »Spielregeln« hält und den versprochenen Tarifvertrag ohne Hintertürchen umsetzt, bleibt abzuwarten. Spannend bleibt auch, ob der Bundestag unter dem Druck von Gewerkschaftsaktivisten nun tatsächlich das Gesetz so ändert, dass fliegendes Personal ungehindert Betriebsräte wählen kann. Während Koalitionsabgeordnete damit auch die deutsche Lufthansa ein Stück weit vor der irischen Billigkonkurrenz schützen wollen, wettert ausgerechnet der Lufthansa-Vorstand gegen die Pläne, weil er selbst Billigtöchter betreibt. Es bleibt also bis zuletzt offen, ob es für die Ryanair-Beschäftigten ein Happy End gibt.

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