- Wirtschaft und Umwelt
- Entlassungen bei Kette "Lila Bäcker"
Fristlose Kündigungen «geradezu zwingend»
Die Bäckerkette verteidigt ihre 225 Kündigungen zu Jahresbeginn. Doch ihre ehemaligen Mitarbeiter haben schon mehrfach vor Gericht recht bekommen
Neubrandenburg. Im Rechtsstreit um fristlose Kündigungen will die Kette «Unser Heimatbäcker» (Pasewalk) nach mehreren verlorenen Prozessen vor die nächsthöhere Instanz ziehen. Das Unternehmen sei entschlossen, den Streit dem Landesarbeitsgericht Rostock vorzulegen, teilte ein Sprecher der Kette, die als «Lila Bäcker» im Nordosten bekannt ist, am Mittwoch mit.
Die fristlosen Kündigungen seien vollkommen berechtigt und geradezu zwingend, betonte der Sprecher. Die meisten der Kläger hätten vor den Entlassungen noch Vereinbarungen mit der alten Geschäftsführung getroffen, die «sittenwidrig» und von «veruntreuender Natur» seien. Anfang des Jahres hatte die neue Geschäftsführung 225 Mitarbeitern gekündigt.
Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) in Mecklenburg-Vorpommern kritisierte die Bäckereikette, weil bekannt wurde, dass die Kette neue Angestellte sucht. Es mache wenig Sinn, erst 225 Beschäftigten zu kündigen und dann Mitarbeitern Prämien zu zahlen, wenn sie Arbeitskräfte für das im Nordosten als «Lila Bäcker» bekannte Unternehmen werbe, erklärte NGG-Sprecher Jörg Dahms Anfang November zum ursprünglichen Prozesstermin in Neubrandenburg. Nach Gewerkschaftsangaben bekommt ein «Lila Bäcker»-Mitarbeiter bis zu 1000 Euro, wenn er einen neuen Mitarbeiter anwirbt.
Das Arbeitsgericht Neubrandenburg hatte am Dienstag fünf ehemaligen Beschäftigten der Kette Recht gegeben. Sie hatten gegen die außerordentlichen Kündigungen der neuen Geschäftsführung geklagt. Damit haben die Arbeitsgerichte in Schwerin und Neubrandenburg insgesamt 13 Frauen und Männern Recht gegeben, die gegen ihre fristlosen Kündigungen geklagt hatten. Andere Klagen endeten mit Vergleichen.
«Lila Bäcker» betreibt rund 400 Filialen in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Die neuen Chefs hatten die Kuchenproduktion zentralisiert. In Dahlewitz bei Berlin, Gägelow bei Schwerin und Pasewalk wurden Betriebsteile geschlossen. 225 der insgesamt 2700 Mitarbeiter erhielten ihre Kündigung. dpa/nd
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