Vietnam im Spagat

Wirtschaftswachstum mit Nebenwirkungen

  • Sarah Grieß, INKOTA
  • Lesedauer: 2 Min.

Vietnam hat in den vergangenen Jahren ein rasantes Wirtschaftswachstum hingelegt. Vor allem die Städte erleben einen wahren Boom: Immer mehr Hochhäuser ragen in den Himmel, laut hupende Autos drängen die letzten Rikschas an den Straßenrand. In schicken Cafés tummelt sich die vietnamesische Jugend und tippt emsig auf ihren Smartphones herum. Dazwischen finden sich europäische Touristen, die begeistert versichern, bald wiederkommen zu wollen. Fast vergessen scheint die Zeit, als die vietnamesische Bevölkerung vom Krieg gebeutelt enormen Hunger leiden musste.

Doch so beeindruckend die wirtschaftliche Entwicklung Vietnams auch ist - sie hat ihre Schattenseiten. Eine davon sind die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und die fortschreitende Umweltzerstörung, ein weiteres Problem ist die wachsende Ungleichheit im Land. Nicht alle Bevölkerungsgruppen profitieren gleichermaßen vom Aufschwung. Der ländliche Raum und hier vor allem die von ethnischen Minderheiten bewohnten Gebiete des nördlichen und zentralen Hochlands fallen immer weiter hinter den Landesdurchschnitt zurück. Ihre Belange finden in der Politik kaum Gehör. Hier setzt das Projekt der INKOTA-Partnerorganisation CHIASE an, das Teil der diesjährigen Solidaritätsaktion ist. CHIASE stärkt die ethnische Minderheit der Thai, die an den Rand gedrängt in großer Armut lebt: Ihre Stimme soll im politischen Prozess endlich hörbarer werden.

Die Möglichkeiten, sich im streng kommunistisch geführten Vietnam zu Wort zu melden, sind vor allem für die Thai äußerst begrenzt. Die Volkspartei (KPV) beansprucht das Machtmonopol, während Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit massiv eingeschränkt werden. Die sozialen Medien haben in diesem Umfeld neue Kommunikationsräume eröffnet, die zunehmend auch für Proteste genutzt werden. Repressionen gegen regierungskritische Blogger und Journalisten haben daraufhin aber stark zugenommen.

Sicher scheint da: Die Zivilgesellschaft und die Minderheiten im Land zu stärken, ist eine zentrale Zukunftsaufgabe, um für die Menschen in Vietnam ein gutes Leben möglich zu machen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.