- Politik
- Gedenken zum Totensonntag
Statt Sicherheit in Europa fanden sie den Tod
Die Seebrücke-Bewegung gedenkt den Opfern der europäischen Abschottungspolitik
Die Liste, die am Totensonntag von dutzenden Personen durch die Innenstadt von Hamburg getragen wurde, maß mehr als 100 Meter und wog über 70 Kilogramm. Auf der Liste stehen die Namen von 34.000 Menschen, die an den europäischen Grenzen den Tod fanden. Ihrer gedachten anlässlich des Totensonntagswochenendes mehrere Demonstrationen und öffentliche Mahnwachen. In Hamburg und 16 weiteren Städten in Deutschland und Österreich gingen Menschen auf die Straße. Zu den Aktionen hatte die Seebrücke-Bewegung aufgerufen, die seit dem Sommer mit hunderten von Aktionen gegen das Sterben im Mittelmeer und für sichere Fluchtrouten protestiert hatte.
»Durch die Verweigerung sicherer Fluchtwege und die Behinderung der Seenotrettung im Mittelmeer sterben an den europäischen Außengrenzen tausende Menschen. Statt Sicherheit in Europa fanden sie den Tod. Dieser Menschen wollten wir rund um den Totensonntag gedenken«, sagt Markus Groda von der Seebrücke-Bewegung.
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»Das Sterben im Mittelmeer ist kein Unglück, sondern ein Verbrechen. Menschen, denen Hilfe bewusst verweigert wird, werden getötet. Mit unseren Aktionen fordern wir, dass diese tödliche Abschreckungspolitik aufhört. Wir wollen endlich sichere Fluchtwege und sichere Häfen für alle, die Schutz suchen«, fasst Christoph Kleine von der Seebrücke die Forderungen der Bewegung zusammen.
Die Bewegung hatte sich im Sommer gegründet, als mehrere Seenotrettungsschiffe von den italienischen und europäischen Behörden am Auslaufen gehindert wurden. Es folgte eine Zeit der Blockade der zivilen Seenotrettung, die die Totenzahlen auf dem Mittelmeer in die Höhe schießen ließ. Seit dem erzwungenen Ende der Mission der »Aquarius« der Organisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée waren keine privaten Rettungsschiffe mehr in dem Seegebiet. Drei NGOs haben nun eine gemeinsame Mittelmeer-Mission zur Rettung von Flüchtlingen begonnen. Die NGOs Proactiva Open Arms aus Spanien, Sea-Watch aus Deutschland und Mediterranea aus Italien teilten in Barcelona mit, dass die »Open Arms«, die »Sea-Watch 3« und die »Mare Jonio« seit Freitag in internationalen Gewässern vor Libyen kreuzten. Die »Mare Jonio« war bereits Anfang Oktober in die Gewässer aufgebrochen.
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Das bislang in Malta festsitzende Rettungsschiff »Seefuchs« der Organisation Sea-Eye darf offenbar ebenfalls auslaufen. Die »Seefuchs« werde nach Deutschland überführt, wie »Zeit Online« unter Berufung auf die Schiffseigner berichtete. Welche Organisation das Schiff übernehme, solle später bekannt gegeben werden. Sea-Eye will für künftige Missionen ein neues Schiff einsetzen.
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