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Zynische Unternehmenspolitik
Der US-Autobauer General Motors streicht in Nordamerika 8000 Arbeitsplätze
General Motors (GM) baut massiv Stellen ab. Dies kündigte der US-Autobauer am Montag an. Die Kürzungen erfolgen aufgrund der nachlassenden Nachfrage nach Autos in den Vereinigten Staaten. GM-Chefin Mary Barra begründete die Maßnahmen mit der Notwendigkeit von Effizienzsteigerungen für den weiteren Erfolg des Unternehmens. Bis Ende 2020 würde der Konzern sechs Milliarden US-Dollar (5,3 Milliarden Euro) einsparen. Die Maßnahmen setzten die Transformation von General Motors in Richtung eines hochflexiblen, widerstandsfähigen und profitablen Unternehmens fort und gäben dem Unternehmen gleichzeitig die Flexibilität, »in die Zukunft zu investieren«, sagte Barra. »Wir sind uns bewusst, dass wir uns den sich ändernden Marktbedingungen und Kundenwünschen anpassen müssen, um unser Unternehmen langfristig erfolgreich zu machen.«
GM streicht 8000 Stellen in ganz Nordamerika. Ungefähr 2250 Arbeiter nahmen zuvor angebotene Abfindungszahlungen an, teilte das Unternehmen mit und ließ durchblicken, dass die meisten dieser Angestellten keine großzügigen Austrittspakete erhalten würden. Außerdem schließt GM bis Ende nächsten Jahres drei Fabriken in Hamtramck bei Detroit, Lordstown im US-Bundesstaat Ohio und Oshawa im kanadischen Ontario. Es wird erwartet, dass insgesamt 5600 Arbeitnehmer entlassen werden. Weitere 645 Arbeiter verlieren in den Werken in Warren im US-Bundesstaat Michigan und in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland ihren Arbeitsplatz. Gleichzeitig stellt General Motors die Produktion des Hybridfahrzeuges Chevrolet Volt, des Chevrolet Impala, des Cadillac CT6 und des Buick LaCrosse ein.
»GM unternimmt weiterhin Schritte, um das allgemeine Geschäftsergebnis zu verbessern, einschließlich der Reorganisierung seiner globalen Produktentwicklungsteams, der Neuausrichtung seiner Produktionskapazitäten und einer Reduzierung der angestellten Mitarbeiter«, heißt es in der Erklärung des Konzerns. Zunächst werden die Kürzungen das Unternehmen jedoch 3,8 Milliarden US-Dollar kosten. Ein Großteil davon wird auf Pensionskosten, Abfindungspakete und die Arbeitslosenversicherung entfallen.
In einer Pressekonferenz sagte Konzernchefin Barra, sie werde die Einsparungen nutzen, um in Innovationen und insbesondere in neue Technologien zu investieren. Es sei ein guter Zeitpunkt, um Mitarbeiter zu entlassen, weil General Motors sich von seinen früheren Problemen erholt habe, fügte sie hinzu. »Diese Branche verändert sich sehr schnell, wenn man sich Antrieb, autonomes Fahren und Fahrgemeinschaften ansieht. Wir wollen dabei führend sein, solange das Unternehmen und die Wirtschaft stark sind«, so Barra.
Scharfe Kritik an den Plänen des Autobauers kommt von den Gewerkschaften. Für den Vizepräsidenten der United Auto Workers, Terry Dittes, ist es zynisch, dass die Arbeiter litten, als das Unternehmen prosperierte, und nun entlassen werden. Er schwor, die Werksschließungen zu bekämpfen. »Diese gefühllose Entscheidung von GM, den Betrieb in amerikanischen Werken zu reduzieren oder einzustellen, während Produktionsstätten in Mexiko und China für den Verkauf an amerikanische Verbraucher eröffnet oder erweitert werden, ist zutiefst schädlich für unsere amerikanischen Beschäftigten«, so Dittes.
»GM stellt mit dieser Entscheidung Profitinteressen über das Wohl der Arbeiterfamilien, die während der Krise persönliche Opfer für das Unternehmen brachten«, erklärte Dittes weiter und erinnerte daran, dass der Autobauer während der Finanzkrise durch Steuergelder gerettet wurde. Im Juni 2009 meldete das Unternehmen Insolvenz an und wurde daraufhin mehrheitlich verstaatlicht. Die USA sprangen damals mit 60 Milliarden US-Dollar ein.
Im November 2010 kehrte das in Detroit ansässige Unternehmen wieder an die Börse zurück und wurde reprivatisiert. Bis 2014 zahlten der Autohersteller und die General Motors Acceptance Corporation, die in eine neue Gesellschaft namens Ally Financial ausgegliedert wurde, schließlich den Großteil der Rettungsgelder zurück. Die Steuerzahler haben bei dem Deal letztlich 10 Milliarden Dollar verloren. Analysten sagten damals, dass das Unternehmen zu sehr von Erträgen aus der Finanzierung von Autoverkäufen abhänge und zu wenig in Effizienz und Innovation investiere.
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