»Wir können die Welt nicht dadurch retten, dass wir uns an die Regeln halten«

Schüler schwänzen weltweit für eine andere Klimapolitik

  • Fabian Hillebrand
  • Lesedauer: 2 Min.

Warum überhaupt noch die Schulbank drücken und für die Zukunft lernen, wenn genau diese Zukunft in Gefahr gerät? Diese Frage stellen sich Schüler*innen auf der ganzen Welt, die sich am Freitag zu einem gemeinsamen Schulstreik verabredet haben. Statt im Klassenzimmer Mathe zu pauken, protestieren sie für eine andere Klimapolitik.

Auslöser und Vorbild für die Proteste ist die Schwedin Greta Thunberg, die seit Anfang September nicht mehr zur Schule gegangen ist. Stattdessen demonstrierte sie täglich vor dem schwedischen Parlament, in der Hand ein Schild mit der Aufschrift »Schulstreik für das Klima«. »Wir können die Welt nicht dadurch retten, dass wir uns an die Regeln halten. Denn die Regeln müssen sich ändern«, schreibt Greta in einem Gastbeitrag für den britischen Guardian.

In Australien demonstrierten am Freitagmorgen (Ortszeit) bereits tausende Schüler gegen die Klimapolitik der Regierung. In zahlreichen Städten blieben Kinder und Jugendliche dem Unterricht fern. Die Regierung sei untätig, kritisieren sie, ihre Kampagne wollen sie so lange weiterführen, bis es Maßnahmen für mehr Klimaschutz gebe. Premierminister Scott Morrison warf den Schüler*innen Aktionismus vor und betonte, seine Regierung würde alle notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz ergreifen. Wegen seiner Abhängigkeit von der Kohleenergie gehört Australien zu den Ländern, die den größten CO2-Austoß pro Kopf haben.

Die Aktionen finden in der ganzen Welt statt. Unter dem Hashtag FridaysForFuture sind in Schweden, Dänemark und weiteren Ländern zahlreiche Aktionen geplant. In Deutschland rief die BUND Jugend bereits für den 26. November zu einer Sitzblockade vor dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Berlin auf. Im Ministerium verhandelte an diesem Tag die Kohlekommission über den Kohleausstieg.

»Der Klimawandel wartet nicht auf unseren Schulabschluss. Er ist längst eine reale Bedrohung für unsere Zukunft. Gleichzeitig unternehmen unsere Politikerinnen und Politiker nichts, um die Klimakrise abzuwenden. Wir müssen jetzt handeln und unser Wirtschaftssystem ändern, damit wir die Möglichkeit haben, nachhaltig zu leben und unser Klima zu retten. Lasst uns für unsere Zukunft streiken«, sagte Alexander Grams, ein Berliner Schüler.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.