Planlos auf beiden Seiten der Barrikade

Nelli Tügel über die Proteste der französischen Gilets Jaunes

  • Nelli Tügel
  • Lesedauer: 2 Min.

Paris hat den Atem angehalten - und dann hat es geknallt. Die Bilder der Riots sind nun allgegenwärtig. Sie überlagern, was am Samstag zumindest in der Hauptstadt deutlich wurde: Auf keiner Seite der Barrikade gibt es einen Plan. Die Regierung hat sich entschieden, Feuer mit Feuer zu beantworten. In vielen Städten kam Tränengas zum Einsatz, 1723 Protestierende wurden landesweit festgenommen. Eine Strategie, die aufgebrachten Menschen in gelben Westen zu umarmen, ist das nicht.

Ob diese sich überhaupt noch von der amtierenden Regierung beruhigen lassen, ist ohnehin fraglich. Zu gering ist das Vertrauen, dass es mit ihr soziale Verbesserungen geben kann, zu groß die Wut. Doch auch die Bewegung selbst hat keine Strategie. Wie soll sie auch, so spontan, dezentral, heterogen, dynamisch, kopflos und diffus sie eben ist. Am Wochenende zeigten die Gilets Jaunes trotziges Selbstbewusstsein. Dass die Regierung unliebsame Maßnahmen zurückziehen musste, haben viele als Ansporn verstanden. Nun wollen sie mehr.

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