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Worten müssen Taten folgen
Marie Frank über das neue Konzept zur Integration
Zuhören können ist der halbe Erfolg, das zeigt sich auch beim neuen Berliner Integrationskonzept. Die Verantwortlichen scheinen gelernt zu haben, dass die Geflüchteten und die Menschen, die ihnen Tag für Tag bei der Integration helfen, am besten wissen, was sie brauchen.
Und das ist dasselbe, was jede*r andere Bürger*in dieser Stadt möchte: eine Wohnung, einen Job und die Teilhabe am kulturellen Leben. Es ist daher begrüßenswert, dass die verschiedenen Senatsverwaltungen zusammenarbeiten wollen, um den neu ankommenden Menschen schnell ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Auch dass die Strukturen in den Bezirken gestärkt werden sollen, ist erfreulich, schließlich kommen dort die Geflüchteten an, wird dort Integration gelebt. Man kann nur hoffen, dass es nicht bei der Ankündigung bleibt.
Ob die Maßnahmen am Ende den gewünschten Erfolg haben werden, steht auf einem anderen Blatt. Am wichtigsten ist es jetzt, die Geflüchteten aus den Massenunterkünften rauszuholen und ihnen eine eigene Wohnung zu vermitteln. Viele von ihnen sind derzeit gezwungen, über viele Jahre in den Gemeinschaftsunterkünften zu leben. 12.000 sogenannte Statusgewandelte sind es. Nach ihrer Anerkennung als Flüchtling ist es ihnen zwar theoretisch erlaubt, dort auszuziehen, doch auf dem Wohnungsmarkt eine Wohnung zu finden, ist für Menschen mit einem nicht deutschen Namen quasi unmöglich - erst recht für größere Familien. Das zu ändern, ist eine Mammutaufgabe.
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