- Politik
- Charlottesville
US-Neonazi soll nie mehr frei kommen
Alex Fields droht eine Haftstrafe von lebenslänglich plus 419 Jahren / Mann hat Frau bei rassistischen Ausschreitungen getötet
Washington. Der US-amerikanische Neonazi James Alex Fields wird voraussichtlich den Rest seines Lebens hinter Gittern zubringen. Geschworene eines Gerichts in Charlottesville im Bundesstaat Virginia sprachen sich am Dienstag laut einem Bericht der Lokalzeitung »Daily Progress« für eine Haftstrafe von lebenslänglich plus 419 Jahren für den 21-Jährigen aus. Der Mann hatte bei rassistischen Ausschreitungen in Charlottesville im August 2017 sein Auto in eine Gruppe von Menschen gesteuert, die gegen Neonazis protestiert hatte. Dabei tötete er die 32-jährige Heather Heyer. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt.
Fields war am Freitag bereits des Mordes und mehrfacher Körperverletzung schuldig gesprochen worden. In Virginia empfehlen Geschworene das Strafmaß. Der zuständige Richter darf dieses reduzieren, jedoch nicht erhöhen. Richter Richard Moore in Charlottesville habe erklärt, er halte das vorgeschlagene Strafmaß für gut begründet, berichtete der »Daily Progress«. Fields' Strafe wird am 29. März nächsten Jahres verkündet. Bei der Anhörung über die Strafe erklärte ein Gutachter der Verteidigung, bei Fields seien im Kindesalter bipolare Störungen festgestellt worden.
Die rechten Ausschreitungen in der 160 Kilometer von der Hauptstadt Washington entfernten Universitätsstadt Charlottesville hatten weltweit Aufsehen erregt. Mehrere hundert Weiße, überwiegend junge Männer, zogen mit Nazi-Fahnen, rassistischen Symbolen und Fackeln durch die Stadt. Fields reiste zum Aufmarsch aus seinem Wohnort in Ohio an.
Beim Prozess legte die Staatsanwaltschaft SMS-Nachrichten zwischen Fields und seiner Mutter vor. Die Frau habe ihren Sohn gewarnt, er solle vorsichtig sein. Fields habe mit einem Hitler-Foto entgegnet und dem Text: »Wir sind nicht diejenigen, die vorsichtig sein müssen.« Den Täter erwartet zudem eine bundesstaatliche Anklage. Darin werden Fields Hassverbrechen vorgeworden, die mit dem Tod bestraft werden können. epd/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.