- Wirtschaft und Umwelt
- Konferenz in Katowice
Greenpeace-Chefin: Deutschland kein Vorreiter im Klimaschutz
Laut Jennifer Morgan schwinde die Glaubwürdigkeit Berlins / »Es ist keine gute Klimakonferenz für Deutschland«
Katowice. Deutschland hat nach Ansicht von Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan im Klimaschutz Glaubwürdigkeit eingebüßt. Auf der UN-Klimakonferenz in Polen spreche sich herum, dass das einst als Vorreiter gefeierte Land noch keinen Plan für einen Kohleausstieg habe, sein Klimaschutzziel für 2020 verpasse und der Treibhausgas-Ausstoß im Verkehr steige, erklärte die Umweltaktivistin. »Die Leute sind überrascht und sehr besorgt.« Deutschland könne keine treibende Rolle spielen, weil die Glaubwürdigkeit nicht mehr so groß sei. »Es ist keine gute Klimakonferenz für Deutschland«, so Morgan.
Es sei zwar gut, dass Deutschland Entwicklungsländer finanziell bei der Anpassung an den Klimawandel und beim Klimaschutz unterstütze, erklärte die Greenpeace-Chefin weiter. Das sei aber kein Ersatz für das Einsparen von Kohlenstoffdioxid (CO2). Aus Sicht der Entwicklungsländer sei die Frage, wie man von ihnen mehr Engagement erwarten könne, wenn nicht mal Deutschland die selbst gesteckten Ziele erreiche. Die Bundesrepublik müsse nun in der Gruppe der EU-Staaten auf einen Konferenz-Beschluss hinarbeiten, der deutlich mache, dass alle Staaten bereit zu größeren Klimaschutz-Anstrengungen seien, sagte Morgan.
Deutschland hatte vor und während der Klimakonferenz in Katowice finanzielle Zusagen für zwei Fonds gemacht, die Klimaschutz und -anpassung in ärmeren Ländern finanzieren. Eigentlich hätte die von der Regierung eingesetzte Kohlekommission noch vor der UN-Konferenz Vorschläge vorlegen sollen, wie das 2020-Ziel, 40 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen als 1990, mit möglichst wenig Verspätung erreicht werden kann. Die Verhandlungen ziehen sich aber hin.
In Polen geht es um die praktische Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Die Konferenz soll am Freitag enden. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.