EZB senkt Prognose für 2019
Zentralbank warnt vor Protektionismus
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vor allem aufgrund eines schlechteren Quartals 2018 die Konjunkturprognose für 2019 und 2020 gesenkt. Die reale Wirtschaftsleistung des Euroraumes werde demnach um 1,7 beziehungsweise 1,5 Prozent zulegen, schreibt die EZB in ihrem am Donnerstag veröffentlichen Wirtschaftsbericht. Im September war sie noch von einem Wachstum von 1,8 für 2019 und 2,0 Prozent für 2020 ausgegangen.
Im dritten Quartal 2018 war das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorquartal um lediglich 0,2 Prozent gewachsen - nach jeweils 0,4 Prozent in den beiden Vorquartalen. Die Abschwächung scheine »in erster Linie mit vorübergehenden Engpässen in der Automobilproduktion, vor allem in Deutschland, zusammenzuhängen«, schreiben die Währungshüter in ihrem Bericht.Von der inländischen Nachfrage gingen im dritten Jahresviertel 2018 weiterhin positive Wachstumsimpulse aus, wenngleich diese geringer ausfielen als in den Vorquartalen.
Für 2019 und 2020 geht die EZB davon aus, dass höhere Zinsen, niedrigere Aktienkurse und ein geringeres Wachstum der Auslandsnachfrage die Konjunktur dämpfen werden. »Doch dürften die günstigen Auswirkungen der niedrigeren Ölpreise, des schwächeren effektiven Euro-Wechselkurses und einergewissen zusätzlichen finanzpolitischen Lockerung diese Effekte weitgehend kompensieren«, so die EZB. Gleichzeitig warnt sie, dass angesichts der anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit geopolitischen Faktoren, der Gefahr von Protektionismus, Anfälligkeiten in den Schwellenländern und Turbulenzen auf den Finanzmärkten »eine Verschiebung in Richtung Abwärtsrisiken zu beobachten« sei.
Das höchste Gremium der Notenbank, der EZB-Rat, beschloss Mitte Dezember, sein Anleihenkaufprogramm zum Jahreswechsel einzustellen. Seit März 2015 kauft sie in diesem Rahmen Wertpapiere aus den Eurostaaten, vornehmlich Staatsanleihen. Mittlerweile hat die Zentralbank Papiere im Wert von insgesamt rund 2,5 Billionen Euro in ihren Büchern. Zu Hochzeiten kaufte sie monatlich Anleihen in Höhe von 80 Milliarden Euro. Derzeit sind es noch 15 Milliarden pro Monat. An den historisch niedrigen Zinsen wollen die Währungshüter jedoch vorerst noch nichts ändern. Derzeit können sich die Banken von der EZB Geld zum Nulltarif leihen. Für Einlagen müssen sie einen Strafzins zahlen. Kommentar Seite 8
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