Werbung

Lieber arm als tot

Marie Frank sorgt sich um die kulturelle Vielfalt in Berlin

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 1 Min.

Das neue Jahr könnte zynischer nicht anfangen: Während die Betreiber*innen des Jugendzentrums Drugstore weinend die Schlüssel für ihre Räumlichkeiten übergeben, um Platz für ein paar Yuppies zu machen, die an ihrer Start-Up Karriere arbeiten, redet der Chef der Staatskanzlei davon, dass Berlin zu investorenfeindlich sei. Mag sein, dass Potse und Drugstore nicht genug Geld in Berlins Kassen gespült haben, um den Respekt von Herrn Gaebler zu erlangen, aber Kultur kann nicht daran gemessen werden, was sie einbringt. Kollektive wie die beiden verdrängten Jugendclubs sorgen dafür, dass diese Stadt so bunt und interessant ist, wie wir sie lieben. Investoren sorgen hingegen dafür, dass genau diese lebendige Kultur so lange erstickt wird, bis nur noch tote, öde Gegenden übrigbleiben. Es sind nämlich genau die Menschen, die als erstes verdrängt werden, die die Kieze erst interessant machen. Herr Gaebler und all die anderen investorenfreundlichen Politiker*innen sollten sich fragen: Was bringt das viele Geld eigentlich, wenn am Ende niemand mehr übrig bleibt, um davon zu profitieren? Und ist arm und sexy nicht besser als reich und tot? Während die Einnahmen sprudeln, wächst die kulturelle Armut. Frohes Neues!

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -