- Politik
- Streiks an Flughäfen
Ver.di bestreikt am Dienstag sechs Flughäfen
Sicherheitspersonal fordert mehr Geld / Einschränkungen des Flugverkehrs erwartet
Leipzig. Flugreisende müssen am kommenden Dienstag nicht nur in Frankfurt am Main, sondern auch an fünf weiteren Flughäfen mit Einschränkungen rechnen. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di weitete ihren Streikaufruf für das Sicherheitspersonal am Wochenende aus. Betroffen sind nun auch die Flughäfen in Hannover, Bremen, Halle/Saale, Dresden und Erfurt.
Am Flughafen Hannover-Langenhagen und in Bremen rief ver.di rund 700 Beschäftigte des Sicherheitspersonals zu 24-stündigen Warnstreiks auf, die am Dienstag um 0.00 Uhr beginnen sollen. »Es muss mit Einschränkungen gerechnet werden«, erklärte der Landesbezirk Niedersachsen-Bremen am frühen Sonntagmorgen.
Zuvor hatte am Samstag bereits der ver.di-Landesbezirk Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen angekündigt, dass sich die Beschäftigten an den Flughäfen Halle/Saale, Dresden und Erfurt an den Arbeitsniederlegungen beteiligen würden.
Die Flughafenunternehmen hätten bislang kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt, kritisierte die zuständige Fachbereichsleiterin des Landesbezirks, Christel Tempel. »Damit provozieren sie Streiks, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Einschränkungen im Flugverkehr führen werden.«
Am Flughafen Leipzig/Halle legen die Beschäftigten demnach am Dienstag von 04.00 Uhr morgens bis 18.00 Uhr die Arbeit nieder, in Dresden von 03.00 Uhr bis 21.00 Uhr und in Erfurt von 06.00 Uhr bis 22.00 Uhr.
ver.di verhandelt zusammen mit der Gewerkschaft DBB Beamtenbund und Tarifunion über eine Verbesserung der Löhne und Arbeitsbedingungen der rund 23.000 Beschäftigten im Bereich der Sicherheit an deutschen Flughäfen. Verdi fordert bundesweit eine Erhöhung des Stundenlohns im Kontrollbereich auf 20 Euro. Die Unternehmen lehnen das als zu hoch ab. Beide Seiten wollen am 23. Januar weiter verhandeln. Vier bisherige Tarifrunden waren ergebnislos geblieben.
Am Freitag hatte ver.di das Sicherheitspersonal an Deutschlands wichtigstem Luftfahrtdrehkreuz in Frankfurt am Main zum Warnstreik aufgerufen. Die Beschäftigten sollen am Dienstag von 02.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr die Arbeit niederlegen.
Der Flughafenbetreiber Fraport erwartet »erhebliche Beeinträchtigungen«. Die Sicherheitskontrollen außerhalb des Transitbereichs werden demnach nicht besetzt sein. »Fluggäste, die ab Frankfurt reisen, werden so während der gesamten Streikdauer keine Möglichkeit haben, ihren Flug zu erreichen.«
Fraport rief deshalb alle Passagiere auf, während der Streikdauer von einer Anreise zum Flughafen abzusehen und sich für weitere Informationen frühzeitig an die jeweilige Airline oder ihren Reiseanbieter zu wenden. Auch nach Anlauf des Flugbetriebs ab 20.00 Uhr werde es noch zu Beeinträchtigungen und Verzögerungen kommen.
Erst am Donnerstag waren wegen des Warnstreiks des Sicherheitspersonals an den drei Flughäfen Köln-Bonn, Düsseldorf und Stuttgart mehr als 600 Flüge gestrichen worden. Am Montag hatte das Sicherheitspersonal an den beiden Berliner Flughäfen die Arbeit niedergelegt. AFP/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.