Kriegslogik ist in Kolumbien zurück

Martin Ling über das Bekenntnis der ELN zum Anschlag auf eine Polizeischule

»Der Weg des Krieges ist nicht die Zukunft Kolumbiens, es ist der Frieden.« Diese Botschaft kommt nicht von Papst Franziskus, sondern stammt aus dem Bekennerschreiben der ELN-Guerilla zu dem verheerenden Bombenattentat auf eine Polizeiakademie in Bogotá mit mindestens 21 Toten. Sie ist gerichtet an die Regierung in Bogotá unter dem rechten Präsidenten Iván Duque, der seit 2018 die Amtsgeschäfte führt und nicht willens scheint, den von seinem Vorgänger Juan Manuel Santos eingeschlagenen Friedensprozess fortzusetzen.

Mit dem Attentat der ELN ist die Kriegslogik offen nach Kolumbien zurückgekehrt, nachdem das Friedensabkommen zwischen der größeren FARC-Guerilla und der Santos-Regierung Ende 2016 den Weg für einen Friedensprozess eröffnet hatte. Dieser Weg wurde von der FARC bis auf wenige Dissidenten gegangen, die ELN zeigte die Bereitschaft, der FARC zu folgen mit den Verhandlungen mit der kolumbianischen Regierung in Quito und Havanna. Wer geringe bis keine Bereitschaft an Befriedung zeigt, ist Kolumbiens Regierung – unter Duque mehr denn je. Seit 2016 wurden über 400 soziale Aktivisten von Paramilitärs und Militärs liquidiert, der einseitigen Waffenruhe der ELN wurde mit militärischen Angriffen begegnet – geplant laut ELN-Kommuniqué auch in der Polizeiakademie. Die Reaktion mit dem Anschlag hat die ELN wieder ins Gespräch gebracht. Dass er den Weg Kolumbiens zum Frieden wieder öffnet, ist bei dieser Regierung nicht zu erwarten. Die Zeichen stehen auf verschärfte Konfrontation.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.