Der Markt baut nicht

Die Privaten werden die Wohnungskrise nicht lösen, meint Martin Kröger

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Senat in Berlin wird seine Wohnungsbauziele verfehlen. Das ist bitter, schließlich wird das Mitte-links-Bündnis daran gemessen, ob es die Mieten dämpft und ausreichend bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellt. Statt der versprochenen 30 000 städtischen Wohnungen wird es bis 2021 wohl nur 25 000 neue Wohnungen geben. Es wäre an dieser Stelle einfach zu sagen, dass die zuständige Bausenatorin Katrin Lompscher (LINKE), die seit zwei Jahren in Berlin mitregiert, ihren Job nicht erfüllt und ihren Bauhelm nehmen muss. Doch so simpel ist es nicht: Die Probleme beim Wohnungsbau sind nämlich vielfältig. Und schon lange sind die Rahmenbedingungen nicht mehr nur in Berlin ein Problem, die einen ausreichenden Wohnungsbau verhindern - nicht nur bei den kommunalen Wohnungsbaugesellschaften.

Vielmehr wirkt gerade der weitgehende Rückzug des Staates aus der Schaffung von Wohnraums weiter fatal nach. Denn trotz der hohen Nachfrage - das ist deutschlandweit zu beobachten - wird immer noch zu wenig gebaut, gerade auch von den Privaten. Zum einen, weil die Baupreise stark gestiegen sind, sodass Neumieten bei 14 Euro den Quadratmeter liegen. Zum anderen ist es in Berlin viel lukrativer, mit den Grundstücken zu spekulieren. Rund 60 000 Wohnungen in Berlin sind trotz Baugenehmigungen nicht realisiert worden. Da kann auch eine Bausenatorin allein wenig ausrichten.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.