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Auf den Leim gegangen
Simone Schmollack über »Seelenqual« bei Abtreibungen
Frauen treiben leichtfertig ab, manche Frauen sehen Schwangerschaftsabbrüche als Verhütungsmethode an: eine Pille oder ein klinischer Eingriff, und zack, weg ist der Fötus, Leben kann wie gehabt weiter gehen. So argumentieren manche Unions-Politiker*innen, und so argumentieren insbesondere sogenannte Lebensschützer*innen, die in Abbrüche ein Vergehen am »ungeboren Leben« und sogar »Mord« hineininterpretieren.
Dann wiederum heißt es, viele Frauen würden nach den Eingriffen an Depressionen leiden, manche seien noch Jahre danach »traumatisiert« und »seelisch beeinträchtigt«. Das behaupten vielfach dieselben Leute, die den Frauen Unüberlegtheit bei ihrer Entscheidung für eine Abtreibung unterstellen. Merken diese Abtreibungsgegner*innen eigentlich, dass sie sich widersprechen? Und merkt Gesundheitsminister Jens Spahn, CDU, dass er den »Lebensschützer*innen« auf den Leim geht, wenn er - wie jüngst angekündigt - eine Studie in Auftrag gibt, die das Post-Abortion-Syndrom, das Trauma nach einer Abtreibung, untersuchen soll?
Unabhängig davon, dass es bereits Studien dazu mit aussagekräftigen Ergebnissen gibt: Danach fühlen sich 95 Prozent der Frauen selbst Jahre nach einem Abbruch erleichtert, dass sie diesen haben vornehmen lassen. Und zwar nicht leichtfertig, sondern weil sie handfeste Gründe dafür hatten. Die Studien belegen nämlich ebenso, dass keine Frau mal so eben eine Abtreibung auf sich nimmt. Eher leiden Frauen an dem politischen System, das ihnen unterstellt, sie könnten keine Verantwortung für ihr Leben, ihre Familienplanung und ihre Entscheidungen übernehmen.
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