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Mehr Kinder erhalten Unterhaltsvorschuss
780.000 Minderjährige bekommen Unterstützung / Linken-Abgeordnete fordert Abschaffung der Anrechnung auf Hartz IV
Berlin. Immer mehr Kinder und Jugendliche in Deutschland erhalten einem Zeitungsbericht zufolge Unterhaltsvorschuss. Ende September 2018 wurde für rund 780.000 Minderjährige Unterhaltsvorschuss gezahlt, wie laut dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland« am Montag aus der Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Anfrage der LINKEN hervorgeht. Ein Jahr zuvor waren es noch 520.000 gewesen. Rund 360.000 Kinder und Jugendliche - und damit fast die Hälfte - bezogen zusätzlich Hartz-IV-Leistungen, auf die der Unterhaltsvorschuss vollständig angerechnet wird.
Alleinerziehende können vom Staat Unterhaltsvorschuss bekommen, wenn der andere Elternteil keinen Unterhalt zahlt. Zum 1. Juli 2017 war die Regelung ausgeweitet worden. Das Alter, bis zu dem der Staat für den Unterhalt aufkommt, wurde von 12 auf 18 Jahre angehoben. Zudem entfiel die Begrenzung der Bezugsdauer auf sechs Jahre.
Die LINKEN-Abgeordnete Sabine Zimmermann kritisierte die Anrechnungspraxis. »Es ist haarsträubend, wenn sich die Jugendämter mit Anträgen der Jobcenter herumschlagen müssen, die nur darauf abzielen, Kosten bei Hartz IV einzusparen«, sagte die Vorsitzende des Bundestags-Familienausschusses dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland« am Montag. »Den Betroffenen bringt das keinen Cent mehr in der Tasche, denn der Unterhaltsvorschuss wird vollständig angerechnet.«
Währenddessen müssten Kinder, die auf den Unterhaltsvorschuss dringend angewiesen seien, monatelang auf die Bewilligung der Anträge warten. »Das System der Familienleistungen gehört deshalb insgesamt auf den Prüfstand«, forderte Zimmermann. Von dem gezahlten Vorschuss wird regelmäßig nur ein kleiner Teil wieder eingetrieben. Die sogenannte Rückholquote - überwiegend bei säumigen Vätern - lag zuletzt bei unter 20 Prozent. Oft ist nichts zu holen - etwa wenn die Väter Sozialhilfe beziehen oder wenn das Kind ein Halbwaise ist. Agenturen/nd
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