Trumps Mann
Personalie
David Malpass ist eigentlich kein Fan der Weltbank. Dennoch wird der konservative US-Amerikaner wahrscheinlich der nächste Chef der in Washington ansässigen Institution sein, die armen Ländern Geld für Entwicklungsprojekte zur Verfügung stellt - meist unter der Bedingung, dass die Regierungen marktwirtschaftliche Reformen wie die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen durchführen.
»Die Globalisierung und der Multilateralismus sind viel zu weit gegangen, so dass sie den USA und dem globalen Wachstum schaden«, sagte Malpass 2017 vor einem Ausschuss des US-Kongresses. Der 62-Jährige ist derzeit Staatssekretär im US-Finanzministerium und verhandelt mit China über neue Handelsbeziehungen. Zuvor bekleidete er schon eine Reihe von Ämtern in den Regierungen der US-Präsidenten Ronald Reagan und George H.W. Bush. Seine Karriere in der Privatwirtschaft ist indes weniger bekannt. Als er Chefökonom bei der Investmentbank Bear Stearns war, schrieb Malpass im Jahr 2007 einen Artikel im »Wall Street Journal«, in dem er erklärte, dass der Immobilienmarkt die US-Wirtschaft nicht ernsthaft schädigen könne. Wenige später brach die Bank während der Finanzkrise zusammen, die Folge des Platzens der Immobilienblase war.
Nachdem US-Präsident Donald Trump ihn nominierte, kam es bei Malpass, der an der Eliteuni Georgtown internationale Ökonomie studiert hat, offenbar zu einem Sinneswandel. Er glaube an die Mission der Weltbank, sagte Malpass am Mittwoch. »Ich bin sehr optimistisch, dass wir Durchbrüche erzielen können, um im Ausland Wachstum zu schaffen, das uns helfen wird, extreme Armut zu bekämpfen und die wirtschaftlichen Chancen der Entwicklungsländer zu erhöhen.«
Noch ist Malpass nicht Chef der Weltbank. Der Vorstand der internationalen Institution muss noch über seine Nominierung abstimmen. Doch seine Ernennung ist wahrscheinlich. Traditionell bestimmt der US-Präsident den Chef der Weltbank, während die Europäer den Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) stellen.
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