Kein Pneumologen-Problem

Ulrike Henning über mediales Know-how zur Aufweichung von Grenzwerten

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist normalerweise kein großes Problem, wenn Menschen sich mal verrechnen. Die beiden Fehler in der Argumentation des Lungenarztes Dieter Köhler wiegen aber schwerer, weil sie mit dem Vorwurf verknüpft wurden, es gebe »keine wissenschaftliche Begründung für die aktuellen Grenzwerte« von Feinstaub und Stickoxiden im Straßenverkehr. Köhler hält nun daran fest, dass seine Argumentation trotzdem richtig sei. Das Selbstbild des aufklärerischen Wissenschaftlers, der gegen alle Welt fast allein ankämpfen muss, sei ihm gegönnt.

Das eigentliche Problem liegt nicht bei dem Pneumologen und den Kollegen, die sich auf seine Seite schlugen. Die Konstruktion von den ach so harmlosen Schadstoffen hat durch ihre konzertierte Platzierung in Medien Schaden angerichtet. Hängen bleibt, dass etwas mit den Grenzwerten nicht stimmt, die Fachwelt uneins ist. Eine gute Vorlage für interessierte Politiker und Branchenvertreter, noch mal »vernünftig« über Fahrverbote zu reden. Das könnte auch dazu beigetragen haben, dass die EU-Kommission offenbar nichts gegen eine deutsche Gesetzesänderung hat, laut der Fahrverbote bei einer Stickoxidbelastung von unter 50 Mikrogramm je Kubikmeter Luft im Jahresmittel unverhältnismäßig wären. Was interessiert da der gültige Grenzwert von 40 Mikrogramm?

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -