Werbung

Schwedin wegen Protestaktion gegen Abschiebung verurteilt

Gericht verurteilt Elin Ersson zu umgerechnet 285 Euro wegen der Missachtung von Sicherheitsregeln in der Luftfahrt

  • Lesedauer: 2 Min.

Stockholm. Eine schwedische Studentin ist wegen einer Protestaktion gegen die Abschiebung eines afghanischen Asylbewerbers zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Weil sie mit ihrer Aktion einen Flug, mit dem der Afghane aus Schweden abgeschoben werden sollte, verzögerte und nach Auffassung des Gerichts in Göteborg gegen Sicherheitsregeln in der Luftfahrt verstieß, wurde am Montag eine Geldstrafe von umgerechnet 285 Euro gegen die Soziologiestudentin verhängt.

Die 21-jährige Elin Ersson hatte im Juli 2018 ihre Protestaktion an Bord einer Turkish-Airlines-Maschine gefilmt und live im Internet übertragen. Die Maschine sollte von Göteborg nach Istanbul fliegen. Ersson stand in Kontakt mit Angehörigen des afghanischen Asylbewerbers, der abgeschoben werden sollte.

Ersson ging mit einem Ticket und ihrem Pass an Bord - einziges Ziel war es, die Abschiebung zu verhindern. Wie sich herausstellte, war der Afghane gar nicht an Bord. Dagegen befand sich ein anderer Afghane in der Maschine, der nach Verbüßung einer Gefängnisstrafe abgeschoben werden sollte.

In Tränen aufgelöst weigerte sich Ersson, ihren Platz einzunehmen. »Ich werde mich nicht hinsetzen, bis diese Person das Flugzeug verlassen hat, denn sie wird höchstwahrscheinlich getötet«, sagte Ersson auf Englisch. Einige Passagiere applaudierten, andere buhten sie aus. Der Pilot ordnete schließlich an, Ersson, den Afghanen und seinen Begleiter aus dem Flugzeug zu bringen. Beide Afghanen wurden mittlerweile aus Schweden abgeschoben. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.