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- Amtsblatt mit Reklame aus der NS-Zeit
Hildburghausen löscht unkommentierte historische Nazi-Anzeige
Propagandareklame aus der NS-Zeit war ohne jegliche Einordung im Amtsblatt der Stadt erschienen
Hildburghausen. Nach der Veröffentlichung einer Originalanzeige aus der NS-Zeit im Amtsblatt von Hildburghausen hat die Stadt die Onlineversion von der Homepage der Stadt genommen. Die PDF-Datei des Amtsblatts hatte am Montagvormittag zunächst noch unverändert auf der städtischen Internetseite gestanden und war auch über das Thüringer Verwaltungsportal erreichbar gewesen.
Die Anzeige kündigt eine Trauerfeier für die Opfer eines alliierten Luftangriffs vom 23. Februar 1945 auf Hildburghausen an. Im abgebildeten Ablaufplan ist von einem »Terrorangriff« die Rede und wird »Ein Wort des Führers« angekündigt. Über der Anzeige erinnert der Bürgermeister Holger Obst (CDU) in einem kurzen Text an die Luftangriffe - ohne auf die NS-Anzeige einzugehen.
Die unkommentierte Veröffentlichung hatte am Wochenende für Proteste von LINKEN, SPD, Grünen und evangelischer Kirche gesorgt. Die Grüne-Landtagsabgeordnete Madeleine Henfling forderte Obst am Montag zum Rücktritt auf. Die Thüringer CDU sprach von einem »schweren Fehler«.
In Papierform war das Amtsblatt am Wochenende an alle Haushalte der 12.000 Einwohner zählenden Stadt verteilt worden. »Kein Wort über Ursache, kein Wort über die #Shoa«, kritisierte die Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss (LINKE) bei Twitter. Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (LINKE) äußerte sich zu dem Fall. Ausführlich nahm er auf seinem Blog dazu Stellung. »Die Originalanzeige aus der NS Zeit und der damit verbundene Hinweis auf die 'Worte des Führers' sind einfach unerträglich. In jedem Heimatmuseum würde man die notwendigen Erläuterungen erwarten, um keinerlei falsche Schlüsse zuzulassen«, so Ramelow.
»Die kommentarlose Wiedergabe von NS-Propaganda und Hitlerverehrung in einem Amtsblatt grenzt meiner Meinung nach an die strafbare Verherrlichung des Nationalsozialismus und zeigt, das Holger Obst ungeeignet für das Amt des Bürgermeisters ist«, kritisierte der LINKEN-Landtagsabgeordnete Steffen Harzer.
Die Anzeige hätte besser gekennzeichnet und eingeordnet werden müssen, räumte Obst bereits am Sonntag ein. Er bezeichnet den Abdruck der Anzeige als Geschmacklosigkeit, da jede Einordnung des Nationalsozialismus fehlt. Agenturen/nd
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