• Politik
  • Urteil zu Gemeinnützigkeit

Effektiver Maulkorb

Stefan Otto über die politischen Diskussionen nach dem Urteil gegen Attac

Das Urteil des Bundesfinanzhofs gegen Attac hat für ein Beben gesorgt, dessen Ausmaß noch nicht absehbar ist. Die Gemeinnützigkeit gleich mehrerer zivilgesellschaftlicher Akteure, wie der Tierschutzorganisation PETA, der antifaschistischen Vereinigung VVN-BdA und der Deutschen Umwelthilfe, wird nun infrage gestellt. Nicht selten sind es genau jene politischen Kräfte, denen die unbequeme Haltung dieser Organisationen seit Langem missliebig war, die jetzt zum Angriff übergehen. Ob sich der Fall Attac dabei allerdings mit anderen juristisch vergleichen lässt, ist fragwürdig. Aber in einer hitzigen Debatte spielen Details selten eine Rolle.

Schon jetzt ist zu bemerken, dass diese Attacken die zivilgesellschaftlichen Akteure erheblich verunsichern. Unklar ist nämlich, inwieweit sie sich jetzt noch politisch äußern können, ohne Probleme mit dem Finanzamt zu bekommen. Der Bundesfinanzhof hat dies in seinem Entscheid nicht genau definiert.

stärkt unabhängigen Journalismus
Jeden Tag lesen rund 25.000 Menschen unsere Artikel im Internet, schon 2600 Digitalabonennt*innen und über 500 Online-Leser unterstützen uns regelmäßig finanziell. Das ist gut, aber da geht noch mehr! Damit wir weiterhin die Themen recherchieren können, die andere ignorieren und euch interessieren. Hier mitmachen!

Unzweifelhaft hat das Urteil aber die Parteien gestärkt - die bekanntlich mit einer grassierenden Politikverdrossenheit zu kämpfen haben. Langfristig sind die Parteien gerade deshalb auf zivilgesellschaftliche Akteure angewiesen. Doch gerade die haben jetzt einen, wie sich andeutet, effektiven Maulkorb erhalten.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -