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Die Folgen von Chemnitz
Um deutliche 38 Prozent ist 2018 die Zahl rechter und rassistischer Angriffe in Sachsen gestiegen
Um deutliche 38 Prozent ist 2018 die Zahl rechter und rassistischer Angriffe in Sachsen gestiegen. Die Opferberatung RAA registrierte 317 Fälle; im Jahr zuvor waren es 229. Dabei kam auch ein Mensch zu Tode. Ein im April im erzgebirgischen Aue von drei mutmaßlich Rechten auf äußerst brutale Weise ermordeter Homosexueller ist das 17. Todesopfer bei rechtsextremen Attacken seit 1990 im Freistaat.
Der generelle Anstieg sei nicht zuletzt auf die Ereignisse im Spätsommer in Chemnitz zurückzuführen, sagt RAA-Beraterin Andrea Hübler. In der Stadt kam es nach einem wohl von Flüchtlingen zu verantwortenden Tötungsdelikt tagelang zu Demonstrationen unter maßgeblicher Beteiligung Rechtsextremer sowie zu Ausschreitungen gegen Ausländer. Die Zahl der Übergriffe hat sich dadurch allein in Chemnitz gegenüber 2017 auf 79 vervierfacht. Lokale Schwerpunkte waren zudem weiterhin Dresden und Leipzig mit je 60 Übergriffen. Auch in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen hat die RAA viele Angriffe registriert. Die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) konstatiert, rechte und rassistische Gewalt gehöre, »so bitter es auch ist, zur Lebensrealität« im Freistaat. Sie betonte aber auch, das Land unterstütze Beratungsangebote für Betroffene. Unter anderem wird ein »Demokratiezentrum« gefördert, in dem auch die RAA mitarbeitet.
Zwei Drittel der Übergriffe hatten 2018 rassistische Motive. Damit setzt sich eine seit 2009 beobachtete Entwicklung fort. In einem Viertel der Fälle waren Nichtrechte betroffen. Eine Zunahme gab es bei den Übergriffen auf vermeintliche politische Gegner. Elf Angriffe wurden auf die sexuelle Orientierung der Opfer zurückgeführt - wobei die RAA hier eine hohe Dunkelziffer vermutet.
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