Die Grube darf nicht wachsen

Klimaaktivisten von »Ende Gelände« wollen das rheinische Braunkohlerevier stilllegen

  • Katharina Schwirkus
  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. »Oops, I blocked it again« (zu Deutsch: »Hups, ich habe es schon wieder blockiert«) - mit diesem Spruch mobilisieren die Klimaaktivist*innen vom Bündnis »Ende Gelände« für erneute Besetzungen der Tagebaue im Rheinischen Braunkohlerevier. »Ende Gelände« fordert den sofortigen Kohleausstieg als Sofortmaßnahme für Klimagerechtigkeit weltweit.

Konkret soll der Tagebau Garzweiler vom 19. bis 24. Juni blockiert werden, das Bündnis erwartet Tausende Klimaaktivisten*innen aus ganz Europa. »In dem Gebiet liegen viele Dörfer, die nicht wissen, ob sie vor dem Tagebau gerettet werden«, erklärt die Pressesprecherin Kathrin Henneberger gegenüber »nd«. Sie sollen für die geplante Tagebau-Erweiterung des Kohlekonzerns RWE zwangsumgesiedelt werden. Als größte CO2-Quelle Europas bedrohe das rheinische Braunkohlerevier zudem ganze Inselstaaten und Küstenregionen im globalen Süden, wo Menschen schon jetzt durch die Folgen der Klimakrise ihre Lebensgrundlage verlierten.

»Die Politik hat beim Klimaschutz auf ganzer Linie versagt. Mit dem Ergebnis der Kohlekommission rasen wir weiter ungebremst auf eine Welt vier bis sechs Grad heißer zu«, so Henneberger weiter. Die Kohlekommission war eine vom Kanzleramt handverlesene Regierungskommission, die nach sieben Monaten regelmäßiger Treffen und einer abschließenden 12-stündigen Marathonsitzung Ende Januar eine Empfehlung abgab, wie Deutschland im Energiebereich seine Klimaziele erreichen kann. In dem Bericht wurde ein Ausstieg der Bundesrepublik aus dem Braunkohleabbau bis zum Jahr 2038 vorgeschlagen. Umweltschützer*innen und Nichtregierungsorganisationen kritisierten diese Vorgabe prompt als viel zu spät.

Klimaaktivist*innen von »Ende Gelände« haben in den vergangenen Jahren des Öfteren Braunkohletagebaue mit Blockaden stillgelegt. Besonderes große öffentliche Aufmerksamkeit erzielten sie zuletzt mit Aktionen im Hambacher Forst im Herbst 2018.

»Wir stellen uns schützend vor die Menschen, deren Zuhause von der Braunkohle bedroht ist. Die großen Proteste für den Erhalt des Hambacher Forstes im letzten Herbst waren erst der Anfang. Neue Polizeigesetze und Versuche, unsere Aktionen für Klimaschutz zu kriminalisieren, schüchtern uns nicht ein«, sagt Henneberger.

Parallel zu dem Aktionswochenende von »Ende Gelände« sollen auch weitere Großdemonstrationen sowie Klimastreiks stattfinden, heißt es auf der Homepage des Bündnisses. Anlässlich der zeitgleich in Bonn stattfindenden UN-Klimaverhandlungen werden zudem Gäste aus den Ländern des globalen Südens bei den Protesten anwesend sein.

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