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Der IS in seinem letzten Gefecht
Verbliebene Dschihadisten im syrischen Ort Baghus unter heftigem Beschuss
Ihr Ende wird seit Wochen als unmittelbar bevorstehend angekündigt. Die Terrorbanden des Islamische Staates (IS) haben im benachbarten Irak bereits bis zum vorigen Jahr alle Städte verloren und stehen nun auch in Syrien vor dem endgültigen Aus. Das wird zwar bereits seit Wochen prophezeit, doch der Widerstand ist hartnäckig. Es handelt sich um den harten Kern fundamentalistischer Ausländer aus dem Maghreb, Westeuropa, aber auch Tschetschenien, die auf Grund ihrer Verbrechen an der Zivilbevölkerung und gefangenen Gegnern mit wenig Nachsicht zu rechnen haben.
Dennoch ist die Situation militärisch unumkehrbar, die Niederlage der Dschihadisten besiegelt. Am Montag und Dienstag hatten sich 3000 von ihnen den kurdisch geführten Verbänden der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) ergeben, obwohl der Amaq News, das Sprachrohr des IS, in einer Videobotschaft zum Durchhalten aufgerufen hatten.
»Die Schlacht ist noch nicht vorbei«, sagte ein Mann in dem Video. »Auch wenn uns nur noch wenige Kilometer bleiben und gesagt wird, wir hätten verloren, sind Gottes Beurteilungskriterien doch andere.« Von Siegeszuversicht ist da nichts mehr zu spüren, eher von der Einstimmung auf einen »Märtyrertod«.
Seit Monatsbeginn wird Baghus, ein zu Friedenszeiten 10 000 Einwohner zählender Ort in der ostsyrischen Provinz Deir ez-Zor nahe der irakischen Grenze, täglich mit Artillerie beschossen und von US-Bombern auch aus der Luft angegriffen. Die USA figurieren mit Ausbildern und Beratern am Boden als selbsternannte militärische Schutzmacht der SDF.
Trotzdem kommen die Eroberer offenbar nur langsam voran. Sie begründen dies vor allem mit dem Schutz der Zivilbevölkerung. Ebenso sehr dürfte jedoch ins Gewicht fallen, dass der Versuch einer schnellen Einnahme des Ortes für sie mit großen personellen Verlusten verbunden sein kann. Es drohen allerorten Selbstmordattentäter und Sprengfallen, wie sich 2016 bei der Befreiung der irakischen Stadt Mossul vom IS zeigte. Und unterschätzt werden sollten die IS-Milizionäre auch nicht. Laut AFP sollen Gruppen von ihnen am Mittwoch einen Ausbruchsversuch aus der Umlagerung gestartet haben – unter dem Schutze eines Sandsturms, wie es heißt.
Eine weiterhin ungelöste Frage ist die, was mit gefangen genommenen Dschihadisten geschehen soll. Tausende befinden sich bereits im Gewahrsam der SDF, weitere Tausende werden wohl dazukommen. Nach der Aufforderung von US-Präsident Donald Trump, die Westeuropäer sollten gefangene Dschihadisten, die aus ihren Ländern kamen, gefälligst zurücknehmen, gab es zwar vielstimmiges Palaver, auch in Deutschland, aber nichts, was der SDF geholfen hätte, die Banditen baldmöglichst loszuwerden.
Die naheliegendste Variante für die Kurden wäre, die Dschihadisten den syrischen Behörden zu überstellen, wenn man sie schon nicht selbst aburteilen und inhaftieren will. Schließlich sind sie widerrechtlich in syrisches Staatsgebiet eingedrungen und haben dort ihre Verbrechen begangen. Das aber wird den SDF von ihren westlichen Unterstützern verwehrt. Es würde eine Anerkennung der Legitimität des syrischen Staates bedeuten und wäre damit das Gegenteil von dem, was mit der Unterstützung der SDF erreicht werden soll. Eine Speerspitze gegen die Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad.
Wenn das definitive Ende des »Kalifats« konstatiert wird, wird wohl auch die Türkei unter Verweis auf den mit Trump ausgehandelten Deal ihre Ansprüche in dem Gebiet anmelden – damit ihr die SDF-Kurden in Syrien nicht zu mächtig werden.
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