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Neuer Versuch eines Moratoriums
Forscher fordern weltweiten befristeten Verzicht auf Schaffung von Designer-Babys
Biowissenschaftler und Ethiker aus sieben Ländern fordern einen weltweiten befristeten Verzicht auf die Schaffung von Designer-Babys mit gentechnischen Methoden wie der Genschere Crispr/Cas9. Bevor die Sicherheit der Technik nicht erwiesen und damit zusammenhängende ethische und gesellschaftliche Fragen nicht geklärt seien, sollten alle Nationen von der klinischen Anwendung solcher Keimbahneingriffe absehen. Dazu sollte es ein weltweites Moratorium geben, schlagen die Wissenschaftler im Fachjournal »Nature« (DOI: 10.1038/d41586-019-00726-5) vor. Unter einem Moratorium versteht man einen vertraglich vereinbarten oder gesetzlich angeordneten Aufschub.
Ausschlaggebend für ihren Aufruf sei unter anderem die Geburt zweier Babys im vergangenen Jahr gewesen, deren Genom der chinesische Wissenschaftler He Jiankui manipuliert haben will, erläutern die Forscher. Zu den Initiatoren des Moratoriums gehören Pioniere der Crispr-Forschung wie Emmanuelle Charpentier, Direktorin am Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, und Feng Zhang vom Broad Institute in Cambridge (USA). Unterstützt wird der Aufruf auch von den National Institutes of Health der USA, dem größten staatlichen Geldgeber für medizinische Forschungsprojekte.
Deutsche Experten begrüßen den Vorstoß grundsätzlich, sind aber vor allem hinsichtlich des konkreten Vorgehens auch skeptisch. »Der Vorstoß ist ehrenwert und es ist ihm Erfolg zu wünschen«, sagt etwa der Medizinrechtler Jochen Taupitz von den Universitäten Heidelberg und Mannheim. »Die politisch-praktische Umsetzung dürfte allerdings sehr schwierig sein.« Tatsächlich wäre es nicht das erste Moratorium für solche Eingriffe. Bereits 2015 gab es eine analoge Initiative, der zumindest He Jiankui nicht mehr folgten.
In einem Editorial von »Nature« zu dem Aufruf wird überdies darauf hingewiesen, dass derartige Moratorien nicht allein eine Frage der Wissenschaftsgemeinde sind. Es sei eine breite gesellschaftliche Diskussion vonnöten, in der besonders Familien zu Wort kommen müssten, die von krankheitsauslösenden Genen betroffen seien. Unabhängig vom Ausgang der Wissenschaftlerinitiative müsse sichergestellt werden, dass Forschungen an menschlichen Embryonen und Keimzellen einer Risikoabschätzung unterliegen und öffentlich zugänglich registriert würden. StS/dpa
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