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Zu siegesgewiss
Haidy Damm über die Folgen des neuen Glyphosat-Urteils
Die Entscheidung der Jury aus San Francisco ist ein herber Schlag für die Bayer-Manager. Siegesgewiss waren sie in diesen Prozess gegangen, nachdem ihre Anwälte vor Gericht durchsetzen konnten, dass zunächst die Frage geklärt werden müsse, ob das Ackergift Glyphosat überhaupt verantwortlich sei für die Krebserkrankung des Klägers. In dieser Frage argumentieren Experten weltweit gegeneinander, wie sollte da eine Laienjury überhaupt eine Entscheidung treffen können?
Vielerorts ist jetzt die Rede von einer Klageindustrie in den USA, das klingt nach schmieriger Geldmacherei. Dieser Fokus verdreht Ursache und Folge. Die Klagewelle könnte Bayer teuer zu stehen kommen, die Folgen für die Anwender*innen von Glyphosat sind jedoch weitaus gravierender. Werbespots für Anwält*innen mögen hierzulande befremdlich wirken. Doch egal, wie hoch der Schadenersatz ausfällt, die Kläger*innen sind durch die Anwendung von Glyphosat schwer krank und werden vorzeitig sterben.
All das wusste Bayer vor dem Kauf des Saatgutriesen aus den USA. Es seien keine Geheimnisse ans Licht gekommen, nachdem er in die Unterlagen von Monsanto geguckt habe, sagte Werner Baumann zum Abschluss der Kaufverhandlungen und sprach gar von Revolution. Der Konzernchef steht wie kein anderer für den Deal, der das Unternehmen 63 Milliarden Dollar gekostet hat. Und er fällt auch wie kein anderer mit dem Misserfolg. Doch inzwischen geht es nicht mehr nur um seinen Stuhl. Bayer muss vielmehr aufpassen, nicht selbst zum Übernahmekandidaten zu werden.
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