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Sklaverei in die Schulbücher
Claudia Krieg über das Konzept für ein postkoloniales Berlin
Die Dichterin May Ayim schrieb: Es gibt keinen Ort frei von Rassismus. Der »blues in schwarz-weiß« sei nie vorbei. Der Antrag für ein gesamtstädtisches Aufarbeitungs- und Erinnerungskonzept der Senatsparteien Berlins zur kolonialen Geschichte der Stadt ist ein Anfang. Es ist ein guter Anfang, wenn dabei nicht impliziert wird, dass diese Geschichte ein Ende haben könnte. Genau davor haben die Rassisten in diesem Land am meisten Angst. Sie wollen keine Bilder von versklavten Menschen in den Schulbüchern ihrer Kinder, sie haben schließlich schon genug zu tun mit der Leugnung und Verharmlosung der Shoah. Der erste Völkermord im Jahrhundert der Genozide war der an den Herero und Nama in »Deutsch-Südwestafrika«, dem heutigen Namibia.
Die Bundesregierung weigerte sich Ende März erneut, dies anzuerkennen. Berlin war das Zentrum der ausbeuterischen und gewalttätigen deutschen Kolonialmacht und ihrer Truppen. Es ist konsequent, postkoloniale Bildungsarbeit zu einem politischen Auftrag zu machen, Diskussionen um Straßenumbenennungen zu führen, Wissen und Informationen zugänglich zu machen. Leider war der 12. Januar als Jahrestags des Herero-Aufstands nicht als Berliner Feiertag im Gespräch. Oder der Jahrestag des Sklavenaufstands von Haiti, der 23. August 1791. Vielleicht schaffen sie es eines Tages in die Geschichtsbücher. So würde antikolonialer Widerstand gewürdigt.
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