- Politik
- Whistleblower
Chelsea Manning aus Isolationshaft freigelassen
US-Richter hatte Whistleblowerin wegen Aussageverweigerung in Beugehaft genommen
Nach 28 Tagen ist die Whistleblowerin Chelsea Manning am Donnerstagabend aus der Isolationshaft entlassen worden. Sie hatte sich zuvor geweigert, vor Gericht Fragen zu der Enthüllungsplattform Wikileaks des australischen Journalisten Julian Assange zu beantworten. Manning ist derzeit im Truesdale Detention Center in Virginia südlich von Washington inhaftiert.
Mit der Verlegung aus der »administrativen Segregation« ist sie nun wieder zusammen mit allen anderen Häftlingen inhaftiert. Sie und ihre Unterstützer rufen die Öffentlichkeit dazu auf, für ihre Verteidigung zu spenden. Sie sei »extrem dankbar« für die Unterstützung, erklärte Manning am Donnerstagabend auf Twitter.
Manning hatte schon vor der Festnahme ein Statement veröffentlicht. Darin macht sie deutlich, dass sie mit einer Inhaftierung rechne. Vor Gericht hatte sie Anfang März erklärt, sie habe das verfassungsmäßige Recht zu schweigen.
»Aus Solidarität mit vielen Aktivisten, die in Schwierigkeiten sind, werde ich zu meinen Prinzipien stehen«, betonte sie. Sie werde jede rechtliche Möglichkeit, die ihr zur Verfügung stehe, ausschöpfen. Unter Berufung auf den UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte kritisieren ihre Anwälte die Einzelhaft als »inhumane und grausame« Bestrafung die folterähnlich sei.
Die heute 31 Jahre alte Manning saß bereits sieben Jahre lang in US-Militärhaft. Sie kam 2017 frei, nachdem Präsident Barack Obama die vorzeitige Freilassung angeordnet hatte. Im Januar 2018 hatte sie angekündigt, für den US-Senat zu kandidieren. Ursprünglich war Manning - vor ihrer geschlechtsangleichenden Operation lebte sie als Mann und hieß mit Vornamen Bradley - zu 35 Jahren Haft verurteilt worden.
Manning hatte erhebliche Datenmengen aus den Computersystemen der US-Regierung an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergeleitet. Dadurch wurden unter anderem schwere Straftaten von US-Soldaten publik. mwi/dpa
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.