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»Wirklich etwas erreicht«
Trotz der schmerzhaften Niederlage im Eurocupfinale gegen Valencia verbuchen die Berliner Basketballer die Endspielteilnahme als Gewinn
Die erste Enttäuschung nach dem verpassten Gewinn des Basketball-Europacups wich bei Alba Berlin schnell dem Stolz über das Erreichte. »Wir haben trotzdem eine überragende Eurocupsaison gespielt. Wir hatten einen Traum, aber Valencia war einfach stärker«, sagte Sportdirektor Himar Ojeda. 63:89 unterlagen die Hauptstädter am Montagabend an Spaniens Mittelmeerküste gegen Valencia Basket. Der Traum vom ersten internationalen Titel seit 24 Jahren für Alba und dem ersten für ein deutsches Team im zweitwichtigsten europäischen Klubwettbewerb überhaupt erfüllte sich nicht.
Durch die deutliche Niederlage ging die Finalserie mit 2:1-Siegen an Valencia, und Alba verlor nach 2010 erneut ein Eurocupfinale gegen den Rekordsieger des Wettbewerbs. »Aber allein schon in diesem Finale gestanden zu haben, war unglaublich für uns«, sagte Trainer Aito Garcia Reneses. Niemand hatte vor der Saison daran geglaubt, überhaupt so weit zu kommen. »Wir haben viele geschockt. Niemand hätte gedacht, dass wir in diesem Finale bis zum letzten Spiel dabei sein werden«, sagte Guard Martin Hermannsson.
Besonders der 95:92-Heimsieg am Freitag entzückte die Bosse. »Wir haben ein Finalspiel gewonnen. Das bleibt, und das wird in Erinnerung bleiben«, glaubt Ojeda. Und »am Ende ist es so, dass wir wirklich etwas erreicht haben«, sagte der stolze Manager Marco Baldi.Und doch tat die klare Pleite den Berlinern sehr weh. »Die größte Enttäuschung ist sicher, das wir das Finale so deutlich verloren haben«, sagte Hermannsson. Nach einer guten Anfangsphase verlor Alba den Rhythmus. So waren die Berliner fast über das gesamte Spielzeit chancenlos. »Wer nach oben greift, muss auch vertragen können, das es sehr schmerzhaft sein kann. Und das ist jetzt sehr schmerzhaft«, sagte Baldi.
Alba konnte erneut den letzten Schritt nicht machen. Nach den beiden verlorenen Pokalspielen in dieser und der vergangenen Saison sowie der Niederlage im Endspiel um die deutsche Meisterschaft 2018 zogen die Berliner auch in ihrem vierten Finale unter Aito den Kürzeren. Verzweifeln will man deshalb aber nicht. Auf diesen Finaleinzug »können wir aufbauen. Wir können sehr viel Positives mitnehmen und es als Motivation sehen«, sagte Hermannsson.
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Gegen Valencia entschied am Ende die Qualität - aber auch das Budget. Da liegen die Berliner weit hinter der europäischen Spitze. »Wir müssen auf unserem weg bleiben. Wir können einen Matt Thomas nicht bezahlen«, sagte Baldi. Der Topspieler des Gegners wäre für seinen Klub unbezahlbar. Deshalb will Alba weiter auf junge Spieler mit viel Entwicklungspotenzial setzen. dpa/nd
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