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Hunderte demonstrieren gegen Rüstungsexporte
In Chemnitz und anderen Orten haben die Ostermärsche begonnen. Es sind wesentlich mehr angemeldet als im Vorjahr.
BERLIN. Unter dem Motto »Abrüsten statt aufrüsten - Atomwaffen verbieten« haben die traditionellen Ostermärsche der Friedensbewegung begonnen. Am Karfreitag gingen mehrere hundert Menschen im sächsischen Chemnitz auf die Straße. An der Urananreicherungsanlage im nordrhein-westfälischen Gronau demonstrierten mehr als 300 Menschen, wie Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative sagte. Die Friedensbewegung sprach von einem »erfolgreichen Auftakt« der diesjährigen Ostermärsche. Der Schwerpunkt ist mit rund 50 Veranstaltungen der Karsamstag.
Wichtiges Thema der diesjährigen Ostermärsche ist die Forderung nach einem Stopp der Rüstungsexporte in Krisengebiete. »Die Rüstungsausgaben sollen in den kommenden Jahren auf bis zu 70 Milliarden Euro pro Jahr erhöht werden, dabei wird das Geld an vielen anderen Stellen so dringend benötigt«, sagte Philipp Ingenleuf vom Netzwerk Friedenskooperative. Das Geld könne für Bildung, Wohnungsbau oder Klimaschutz »viel sinnvoller investiert werden«.
Die Informationsstelle Ostermarsch in Frankfurt verwies darauf, dass angesichts der politischen Lage in diesem Jahr generell »wesentlich mehr Ostermärsche« angemeldet seien als im Vorjahr.
Am Freitag gab es zudem Kundgebungen am Bundeswehr-Fliegerhorst Jagel in Schleswig-Holstein, im hessischen Bruchköbel sowie in Biberach in Baden-Württemberg. In Dortmund fand am Nachmittag eine Gedenkveranstaltung am Mahnmal Bittermark statt. Die Stadt Dortmund als Veranstalter erinnert jedes Jahr an Karfreitag an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Um Ostern 1945 waren hier rund 230 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Widerstandskämpfer getötet worden.
Die Märsche werden wie jedes Jahr über das gesamte Osterwochenende andauern. Am Samstag gibt es unter anderem in Berlin, München, Stuttgart und Leipzig Demonstrationen, außerdem startet der Ostermarsch Rhein-Ruhr. Den Abschluss bilden die Kundgebungen in Frankfurt am Main und Hamburg am Montag. Insgesamt werden tausende Menschen bei den Aktionen in mehr als 100 Städten erwartet.
Die Friedensbewegung geht seit den 60er Jahren zum Osterfest auf die Straße. Am Karfreitag 1958 versammelten sich zum ersten Mal rund zehntausend Menschen in London, um für atomare Abrüstung zu demonstrieren. afp/nd
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