Auch kleine Brötchen machen satt

Markus Drescher über ein Jahr Andrea Nahles an der SPD-Spitze

Der Job an der Spitze der deutschen Sozialdemokratie ist ähnlich sicher und spaßig wie der eines Fußballlehrers bei einem Traditionsverein, der viel will - und wenig zustande bekommt. Die SPD will Volkspartei sein, wird vom Volk aber nicht mehr gewählt. Sie will Sozialstaatspartei sein, beteiligt sich aber an der Demontage des Sozialstaats. Sie will Partei mit Profil sein, schafft es in der Großen Koalition aber nicht, sich zu profilieren. Das war etwa der Zustand der SPD, als Andrea Nahles zur Vorsitzenden gewählt wurde. Was hat sich in einem Jahr unter der ehemaligen Juso-Chefin getan?

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Die SPD lebt noch. Macht sogar zaghafte Versuche, die von ihren Vorgängern bis zuletzt geleerte Hülle wieder mit sozialdemokratischen Inhalten zu füllen. Und konnte den ungebremsten Fall in den Umfragen aufhalten und sich stabilisieren. Im Grunde sind das ganz, ganz kleine Brötchen. Für eine Partei, die lange Zeit nichts Richtiges serviert (bekommen) hat, am Ende aber doch wenigstens was zu beißen. Ob das Stärkung für mehr ist, den Wiederaufstieg, neuerliche Erfolge? Die Europa- und Landtagswahlen in diesem Jahr werden erste Hinweise dafür liefern. Angesichts des Ausmaßes der Misere, aus der sich die Partei befreien muss, sollte dabei aber niemand auf einen Gaumenschmaus hoffen. Manchmal machen eben auch kleine Brötchen satt.
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